Bäume für Bienen Welche Bäume eignen sich als Bienenweide?
Vor über 10 Jahren haben die Experten der Bayerischen Landesanstalt (LWG) über 120 verschiedene Baumarten und -sorten aus aller Welt auf ihre Versuchsflächen gepflanzt. Das Ziel: Zukunftsfähige Bäume für Städte und Gärten finden. Doch diese sollen nicht nur wachsen, die Bäume sollen Nahrung und Lebensraum für möglichst viele Insekten und andere Tiere bieten.
Die erste Blüte – nach 5, 15, 50 Jahren…
Während man bei Sommerblumen und Stauden nur wenige Monate Geduld haben muss bis sich die ersten Blüten und damit die passenden Insekten zeigen, ist das bei vielen Bäumen anders. So blühen Linden manchmal erst nach 10 Jahren, Eichen brauchen sogar bis zu 40 Jahre, um erstmals zu blühen. Möchte man Bäume testen, benötigt man einen langen Atem, sagt Klaus Körber, Gehölzexperte der Bayerischen Landesanstalt für Gartenbau in Veitshöchheim.
Mehrere hundert Bäume wachsen mittlerweile auf dem 2 Hektar großen Versuchsgebiet der LWG. Klaus Körber kennt sie seit Jahrzehnten, doch die erste Blüte bei einem Kandidaten überrascht dann auch ihn.
Blüten im Jahresverlauf
Im Frühjahr gibt es für Insekten und Bienen reichlich Nahrung, auf Feldern, in Gärten und Obstwiesen. Doch je weiter das Jahr fortschreitet, desto geringer ist das Nahrungsangebot. Die Obstgehölze fruchten, die Felder sind abgeerntet, die Blumen am verblühen. Genau für diese Zeit, vom Sommer bis zum Herbst, könnte die Blüte von Bäumen eine Überlebenshilfe für zahlreiche Insekten sein. Viele besonders reichblütige Bäume aus dem Versuch sind allerdings Exoten. Für die heimische Insektenwelt kein Problem. Ob Wanzen, Wildbienen, Hummeln, Spinnen oder Honigbienen – die Bäume ziehen viele Insekten in ihren Bann.
Top 3 der Bienenbäume für den Sommer:
Zu den schönsten Blütenbäumen gehört für Klaus Körber der Surenbaum, botanisch Toona sinensis. Einige findige Selbstversorger kennen den Baum als Gemüsebaum, denn seine jungen Blätter sind gedünstet essbar. Die älteren Blätter hingegen können noch als Gewürz getrocknet und verwendet werden. Doch die größere Überraschung boten die Blüten die sich erst in den letzten Jahren auf der Versuchsfläche zeigten. Die cremeweißen Blütenstände sind bis zu 50 cm lang, bestehen aus hunderten von Einzelblüten, die vor allem von Bienen, Hummeln und auch Käfern gerne besucht werden. Der Duft ist intensiv und außergewöhnlich. Ein Baum, der über Wochen blüht und auch in der Küche verwendet werden kann. Damit ein Favorit von Klaus Körber.
Golden-Rain-Tree ist die schönste Bezeichnung für den nächsten Baum, botanisch Koelreuteria paniculata. Die deutsche Bezeichnung Blasenbaum bezieht sich auf die Früchte, die sich im Herbst entwickeln. Im Sommer besticht das eher kleine Gehölz mit leuchtend gelben Blütenständen, die von Juli bis August ihre unzähligen Einzelblüten öffnen. Honigbienen, aber auch viele Wildbienen, befliegen den Baum unermüdlich, der an jeder Triebspitzen Blütenrispen trägt. In Südeuropa ist er ein weitverbreiteter Straßenbaum, der zudem mit Hitze kein Problem hat und auch auf armen Böden gut wächst. Es gibt ihn als kleinen Baum oder öfters noch als mehrstämmigen Busch.
Der eindeutige Favorit für den Sommer ist allerdings ein anderes Gewächs – die Honigesche. So heißt Tetradium daniellii bei uns. Immer öfter findet man ihn allerdings unter der Bezeichnung Bienenbaum – denn das ist er zweifellos, so Klaus Körber. Der Baum gilt bei Imkern als üppige Hochsommer-Trachtpflanze, als späte Bienenweide mit reichlich Nektar und Pollen von Juli bis August. Auch andere Insekten scheinen den Baum zu mögen, es lässt sich eine Vielzahl an Tieren beobachten. Da der Baum manchmal Probleme mit Spätfrösten hat, sollte er an eher geschützten Standorten gepflanzt werden.