BR Fernsehen - Querbeet

Selbst gebaut Balkonkasten aus Weide

Umweltpädagogin Kathrin Robl versucht soweit es geht, in ihrem Alltag auf Plastik zu verzichten. Das gilt auch für Pflanzgefäße. Daher baut die Gärtnerin einen Balkonkasten mit natürlichen Materialien: Weidenzweige.

Stand: 16.11.2022

Balkonkasten aus Weide | Bild: BR

Erst einweichen, dann flechten

Das Material für den Balkonkasten liegt in zunächst in einer mit Wasser gefüllten Wanne. Denn um Weidenzweige gut verarbeiten zu können, hat Umweltpädagogin Kathrin Robl sie für mehrere Tage eingeweicht. Ohne das Einweichen könnten die Zweige beim Verarbeiten brechen. Dann geht´s ans Sortieren der Stärken. Denn für die Steher, die das Gerüst des Kastens bilden, braucht die Gärtnerin stabile Ruten. Als Unterlage dient ein Fichtenbrett, in das Kathrin Robl zuvor Löcher gebohrt hat.

In diese Löcher kommen die Steher, ihr gebogener Wuchs zeigt nach außen. Weiden werden schon seit Jahrhunderten zum Flechten verwendet, denn die Ruten sind leicht und biegsam. Gut geeignet sind beispielsweise Purpur-Weide oder Dotter-Weide. Das Schöne: ihre jungen Triebe sind rötlich beziehungsweise gelb gefärbt, so dass jeder Balkonkasten sein ganz eigenes Muster bekommt.

Sind die Steher befestigt, geht’s an die Seitenwände. Sie werden mit dünneren Ruten geflochten. Kathrin Robl beginnt mit zwei Ruten gleichzeitig, die im Wechsel nach oben und unten geflochten werden, das ergibt eine stabile Webung. Das Flechten ist für Kathrin Robl mehr als nur Handwerk:

"Man spürt seine Finger mal wieder, und es hat auch was zum runterkommen. Du arbeitest vor Dich hin und kannst die Gedanken schweifen lassen."

Kathrin Robl

Sind die Seitenwände hoch genug, klopft Kathrin Robl das Flechtwerk fest. So stabilisiert sie das Ganze zusätzlich. Einige Steher bindet die Umweltpädagogin oben zusammen. Aus ihnen wird später eine Rankhilfe. Die restlichen Steher flicht Kathrin Robl in den Balkonkasten ein.

Jute und Schafwolle

Dann kommt die Füllung. Wie der Kasten selbst auch aus ungewöhnlichem Material. Denn Kathrin Robl möchte wo es geht auf Plastik verzichten. Ein Vlies aus Jute hält das Substrat, als Dünger und Drainage dient Schafwolle. Das Substrat ist selbst gemischt. Aus torffreier Blumenerde und Sand. Im Kasten landen dann Muskateller-Salbei, Rosmarin und Kriechendes Bergbohnenkraut. Die Wurzelballen vorher etwas auflockern, so wachsen die Pflanzen besser an. Kleine Mulden neben den Pflanzen erleichtern das Gießen. An dem Rankgerüst darf später noch Kapuzinerkresse hochklettern.

Kontakt

Kathrin Robl
Erpfenzell 10a
93167 Falkenstein
Telefon: 09462 387