Schritt für Schritt Baum richtig pflanzen
Den Grundstein für ein gesundes Wachstum legt man bereits beim Pflanzen. Ob der Baum wirklich anwächst, entscheidet sich im folgenden Jahr. Doch wie pflanzt man richtig? Und was ist danach zu beachten?
1. Schritt: Ein ausreichend großes Pflanzloch!
Doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen des Baumes soll das Pflanzloch sein. So hat der Baum ausreichend gelockertes Substrat, um gut anwachsen zu können. Profis schenken vor allem dem Boden des Pflanzloches Beachtung. Mit dem Spaten wird mehrfach eingestochen, um eventuell vorhandene Verdichtungen aufzubrechen. Ist der Boden sehr lehmig, kann jetzt eine Drainageschicht eingebaut werden. Kies, Lavabruch oder Splitt eignen sich dafür.
2. Schritt: Der Pflanzpfahl
Je nach Baumgröße verwenden Gärtner 1-3 Holzpfähle als Stütze. Grundsätzlich heißt es dabei: Immer erst die Pfähle, dann den Baum!
So werden unnötige Verletzungen an Stamm, Ästen und Wurzeln vermieden. Da der Wind meist aus Westen kommt, wird bei nur einem Pfahl auch die Westseite gewählt. Den Pflock möglichst so einschlagen, dass der Stamm später nicht zu weit weg ist, eine Handbreit Abstand zwischen Baum und Pfahl wäre ideal!
3. Schritt: Den Baum platzieren
Vor dem Einsetzen die Wurzeln bei Ballenware etwas anreißen und den Ballen lockern. Ballentuch und Draht so weit wie möglich entfernen. Bei Topfware den Wurzelballen ebenfalls lockern und das Substrat etwas ausschütteln. Am Schluss die Wurzeln mit einer scharfen Schere bei Bedarf nachschneiden. Jetzt kann der Baum ins Loch. Den Baum so ausrichten, dass der Stamm möglichst nah am Pfahl ist, ohne dass Äste am Pflock scheuern.
4. Schritt: Auffüllen und Rütteln
Jetzt das Pflanzloch wieder füllen. Ist der vorhandene Boden sehr lehmig und grobschollig, sollte Pflanzsubstrat zum Boden verbessern zugemischt werden. Ist ein sandig-humoser und feinkrümeliger Boden vorhanden, braucht es kein zusätzliches Substrat. Schicht für Schicht einfüllen und den Baum immer wieder mit Gefühl leicht rütteln und anheben. So fällt das Substrat in alle Ecken und Lücken und es entstehen keine Hohlräume. Gleichzeitig lässt sich so die Pflanzhöhe korrigieren. Der Baum sollte nicht tiefer im Pflanzloch sitzen, als er zuvor im Topf oder der Baumschule stand. Besonders wichtig ist das bei veredelten Bäumen, damit die Edelsorte keinen Bodenkontakt hat und Wurzeln treibt.
5. Schritt: Das richtige Gießen
Jetzt noch einen Gießrand formen, den Boden gut andrücken und den Baum mit ausreichend Wasser einschlämmen. Ausreichend heißt hier mindestens 30-50 Liter Wasser. Und das nicht auf einmal, sondern im Abstand von 10 Minuten immer wieder gießen. Nur so gelangt das Wasser auch in die tieferen Bodenschichten und läuft nicht einfach davon. Egal, wie viel Mühe man sich mit dem Pflanzen gibt: reicht das Wasser in den ersten Monaten nicht aus, sterben viele Bäume. Deshalb empfehlen die Profis von der Bayerischen Landesanstalt für Gartenbau sogenannte Bewässerungssäcke. Diese fassen je nach Marke 40-100 Liter und geben das Wasser innerhalb von 24 Stunden an den Baum ab. So ist sichergestellt, dass das Wasser da ankommt, wo es hin soll – im Wurzelraum!
Eine grundsätzliche Frage: Wurzelnackt oder mit Ballen/Topf?
Wurzelnackte Bäume sind häufig günstiger. In der laublosen Zeit, also von etwa November bis März, kann man solche Bäume gut pflanzen. Vorausgesetzt Standort und Boden sind optimal. Denn ein wurzelnacktes Gehölz verliert beim Roden einen Großteil seiner Feinwurzeln. Er braucht deshalb einen möglichst optimalen Boden am neuen Standort, um gut anwachsen zu können. Ein Baum mit Ballen oder im Topf hingegen kommt mit allen Wurzeln am Pflanzort an. Dort gilt es dann den Wurzelballen zu lockern, damit die neu wachsenden Wurzeln am neuen Standort Fuß fassen können!
Kontakt
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