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Botanischer Garten Bayreuth Felsbepflanzung

Ende Juni wurde ein neuer Teil im Alpinbereich des Botanischen Gartens Bayreuth neu bepflanzt. Die Stauden, die hier wachsen sollen, müssen einiges abkönnen. Doch auf eines waren die Pflanzen nicht vorbereitet…

Von: Tobias Bode

Stand: 30.09.2024

Felsenbepflanzung im Botanischen Garten Bayreuth mit Janina Lanz und Frederik Mösinger | Bild: Tobias Bode

Pflanzen für Extremstandorte

Janina Lanz und Frederik Mösinger kümmern sich um die Bepflanzung. Die ausgewählten Pflanzen, darunter Edelweiß und Alpen-Nelke, sind an Extremstandorte angepasst. Viele Pflanzen wachsen zwergig und bilden nur kleine Blätter. Das verringert die Verdunstung. Andere Pflanzen wiederum gehören zu den Sukkulenten, das bedeutet, sie können beispielsweise in ihren Blättern Wasser speichern.

Das Edelweiß, die Alpenpflanze schlechthin, hat behaarte Blätter. Durch diesen filzigen Belag verringert sich ebenfalls die Verdunstung. An ihrem Naturstandort wachsen viele Stauden an Felsen. Auf der Suche nach Wasser wurzeln sie tief in die Spalten. Oberirdisch trocknen die Pflanzen nach Regenfällen schnell ab. Das muss auch im Garten gewährleistet sein. Daher werden die Stauden in Sand gepflanzt, darunter ist nährstoffreicherer Boden. Der Sand führt das Wasser ab und sorgt so für eine Drainage.

Damit der Wurzelhals der Stauden nicht fault, entfernt Frederik Mösinger einen Teil der Erde am Wurzelhals. Der sitzt dann direkt im Sand und kann nach Regenfällen besser abtrocknen. Andernfalls würde es zu Fäulnis kommen. Zum Schluss gibt es noch eine Mulchschicht aus Splitt und Kalkschotter.

Schneckenfraß…

Bei unserem nächsten Besuch knapp drei Monate später ist von Edelweiß und Alpen-Nelke nicht mehr viel übrig. Die Schnecken haben die Pflanzen heruntergefressen. Frederik und Janina vermuten, dass die Schnecken zwischen den Felsspalten ein ideales Versteck gefunden haben und somit die Pflanzen direkt vor der Nase hatten. Es sei schon schade, sagt Frederik, da ja in der Anzucht und in der Pflanzung viel Arbeit stecke. Janina kann dem Ganzen auch etwas positives abgewinnen: „Das ist die Natur und letztendlich ist es eine neue Fläche. Man probiert etwas aus und schaut, was funktioniert und was nicht. So weiß man, was man beim nächsten Mal anders machen kann.“ Im oberen Teil des Alpingartens stehen die Pflanzen auf freier Fläche und wurden daher wohl eher verschont.

Saatgut fürs kommende Jahr

Um im kommenden Jahr Edelweiß nachpflanzen zu können, sammelt Frederik Mösinger Saatgut von den verschonten Exemplaren. Und Janina Lanz beerntet den Kreuz-Enzian. Auch der soll im nächsten Jahr im neu angelegten Felsbereich im Alpingarten wachsen.

Der Ökologisch-Botanische Garten Bayreuth

Alpen, Dünenlandschaft, Steppe, Moor, Prärie. Im Ökologisch-Botanischen Garten in Bayreuth kann man auf 16 Hektar die Pflanzenvielfalt der Kontinente durchstreifen. Ziel im Ökologisch-Botanischen Garten ist es, die Diversität der Pflanzen in möglichst naturnahen Lebensräumen darzustellen, nach einem vegetationsgeographischen System. Hier kann man so von den Pflanzengesellschaften Nordamerikas nach China gelangen und vom Himalaja bis nach Europa spazieren.

Kontakt und Öffnungszeiten

Ökologisch-Botanischer Garten der Universität Bayreuth
Universitätsstraße 30
95447 Bayreuth

Öffnungszeiten:

März bis Oktober
Freigelände:

Montag - Freitag: 8 bis 19 Uhr
Samstag, Sonn- & Feiertage: 10 bis 19 Uhr

November bis Februar
Freigelände:

Montag - Freitag: 8 bis 16 Uhr
Samstag, Sonn- & Feiertage: 10 bis 16 Uhr

Gewächshäuser (ganzjährig):
Montag - Freitag: 10 bis 15 Uhr
Sonn- & Feiertage: 10 bis 16 Uhr