Alten Apfelbaum retten Verjüngung durch fachgerechten Schnitt!
Profi-Gärtner Elias Schmitt hat einen Apfelbaum von seinem Großvater geerbt und kümmert sich nun um dessen Pflege. Der Baum, der im oberfränkischen Heroldsbach steht, ist mittlerweile 40 bis 50 Jahre alt. Er will ihn beschneiden, um seine Lebensdauer zu verlängern und die Ernte zu verbessern. Statt vieler kleiner Äpfel soll er große Früchte tragen. Der Baum hat jetzt eine schirmartige Form, so dass die unteren Äste wenig Licht bekommen. Nach dem Schnitt soll er ausgelichtet sein und eine eher pyramidale Form haben.
Totholz raus
Der Schnitt erfolgt im Winter, diese Jahreszeit wird für den Rückschnitt von Kernobst, wie Apfelbäumen, von Fachleuten empfohlen Dafür sollte man trockene Tage nutzen. Für das richtige Vorgehen verwendet Elias eine Leiter mit breitem Standfuß, die für sicheren Stand sorgt. Wichtigste Maßnahme ist Totholz zu entfernen, also Zweige und Äste, die nicht mehr austreiben sowie faule Holzstellen.
Linktipp
Informationen zum Winterschnitt bei Apfelbäumen von der Bayerischen Gartenakademie:
Schnitt auf Astring
Ein großer Ast ist durch die Fruchtlast angebrochen. An der Bruchstelle konnte sich Wasser ansammeln. Dort fault das Holz – der gesamte Ast muss entfernt werden, obwohl er bislang für eine gute Verteilung der Äste gesorgt hat. Elias Schmitt achtet darauf, dass er die Äste auf Astring absägt, also knapp an der Verdickung am Stammansatz. Von dieser geht später die Heilung aus. Die Kambiumschicht im Stamm überwächst – „überwallt“ sagen die Fachleute – dann die Schnittstelle. Den Schnitt setzt Elias Schmitt schräg an, damit Regenwasser ablaufen kann, sonst entsteht Fäulnis.
Versetzter Schnitt
Um ein unkontrolliertes Abbrechen beim Schnitt zu verhindern, sägt Elias Schmitt den schweren Ast in mehreren Stücken ab. Er schneidet zunächst unten am Ast ein, etwas mehr als die halbe Aststärke. Und dann weiter außen vom Stamm entfernt oben sägt er den Ast ab. Sollte der beim Sägen brechen, dann kann sich der Bruch nicht fortsetzen, sondern bricht kontrolliert an der vorgesägten Stelle. Der verbleibende Stummel kann schließlich ohne Schwierigkeiten in einem Stück abgesägt werden.
Auf tragende Äste ableiten
Nach diesem „Erhaltungsschnitt“ sorgt Elias Schmitt dafür, dass die Äste nicht miteinander konkurrieren, indem er einen parallel wachsenden Ast entfernt, um dem verbleibenden Ast mehr Energie zuzuführen, was zu größeren Früchten führen soll. Mit einer scharfen Baumschere entfernt Elias Schmitt zudem kleine Triebe, die keine Früchte tragen. Das gibt den fruchttragenden Zweigen mehr Licht. Grundsätzlich sind seine Werkzeuge gut geschärft, damit der Schnitt sauber erfolgen kann und das Holz nicht gequetscht wird. Dabei achtet er darauf, dass er nicht zu viel auf einmal schneidet, da dies dem Baum schaden könnte. Im Sommer wird er sehen, wie sich der Baum entwickelt hat und gegebenenfalls dann einen weiteren Schnitt durchführen – oder im nächsten Winter.
Hoch- und tiefstehende Triebe
Für Elias ist es besonders wichtig, dass die waagerecht verlaufenden Äste besser tragen, weshalb er diese gezielt fördert. Alles, „was zu weit nach unten oder steil nach oben geht, schneidet man raus.“ Die Hochtriebe oben in der Baumkrone schneidet er mit einer Teleskop-Schere – das geht bequem und sicher vom Boden aus.
Der Apfelbaum, den sein Großvater einst mit fünf Sorten veredelt hat, liegt Elias besonders am Herzen. Durch den Schnitt hofft er, dass der Baum noch viele Jahre lang stehen und schon dieses Jahr wieder große Äpfel statt vieler kleiner Früchte tragen wird.