Querbeet-Garten Saatgut ernten und aufbereiten
Heute dreht sich im Querbeet-Garten alles ums Saatgut. Wie man es erntet, aufbereitet und lagert. Hier gibt es alle Infos dazu.
Luffa-Gurken ernten
Im Querbeet-Garten haben wir verschiedene Gurken angebaut, unter anderem die Luffa-Gurke, auch Schwamm-Gurke genannt. Denn aus dem getrockneten Innenleben der Gurken lassen sich Naturschwämme herstellen. Im Gewächshaus des Querbeet-Gartens haben sich die Luffa-Gurken hervorragend entwickelt. Daher erntet Sabrina jetzt die Früchte, um die Samen zu gewinnen. Später sollen aus den Gurken dann Naturschwämme werden. Deshalb muss man die Samen vorsichtig herauslöffeln, um das Schwammgewebe nicht zu zerstören.
Auf den ersten Blick sind die Luffa-Gurken reif genug, um auch ausreichend entwickelte Samen in sich zu tragen. Doch beim Aufschneiden ist das Ergebnis für Sabrina ernüchternd: sie Samen sind noch weich und noch nicht voll ausgebildet. Die eignen sich nicht für eine Aussaat. Vor zwei Wochen ist eine Pflanze der Luffa-Gurken umgefallen. Einige Früchte hatten zwar Druckstellen, aber Sabrina hat die Früchte dennoch zum Trocknen in die Redaktionsräume gelegt. Beim Blick in die getrockneten Früchte zeigt sich, dass das eine gute Idee war. Die Samen sind schwarz und damit ausgereift. Der Aussaat der Luffa-Gurke steht somit im kommenden Jahr nichts im Wege.
Gurkensaatgut gewinnen
Im Gewächshaus und im Querbeet-Garten sind aber noch weitere Gurken gewachsen. Etwa die Portugiesische Gurke "Alficoz", Einlegegurken oder auch Melonengurken. Und auch das Saatgut möchte Sabrina für das nächste Jahr sichern. Für die Samenernte halbiert Sabrina die Gurken, darf dabei aber nicht zu tief schneiden, da die Samen sonst verletzt werden. Am besten nur vorsichtig die Haut anschneiden und die Gurkenhälften auseinander drehen. Die Samen kann man dann mit einem langen Löffel herausschaben. Die Samen umgibt eine gallertartige Substanz, die verhindert, dass die Samen bereits in der Frucht keimen. Diese Schicht muss entfernt werden, damit die Samen später keimen können.
Das funktioniert durch die Nassgärung. Dafür die Samen in ein Glas geben und mit Wasser aufgießen. Das ganze 24 bis 48 Stunden bei Zimmertemperatur stehenlassen und in dieser Zeit mehrmals umrühren. Lösen sich die Samen vom Fruchtfleisch und sinken nach unten, ist die Gärung abgeschlossen. Taube Samen, also solche, die oben schwimmen, und das Fruchtfleisch abgießen. Anschließend müssen die Samen rasch trocknen, etwa in einem Kaffeefilter. An einem warmen Ort sind die Samen nach zwei Tagen trocken. Das funktioniert genauso mit anderen Gurken, aber auch mit Tomaten. Vermehren lassen sich allerdings nur samenfeste Sorten. Demgegenüber stehen die F1-Hybiden.
Was sind F1-Hybriden?
Bei der Hybridzucht möchte man die Eigenschaften zweier verschiedener Pflanzen kombinieren. Die eine Pflanze entwickelt beispielsweise große Früchte und die andere hat einen hervorragenden Geschmack. Für die Kreuzung müssen die Züchter sicherstellen, dass jede Elternpflanze reinerbig ist. Das funktioniert in der Regel über Selbstbefruchtung und über mehrere Generationen hinweg. Daher handelt es sich um Inzuchtpflanzen. Diese zwei „Reinzuchtlinien“ werden dann gegenseitig bestäubt und die Nachkommen auf die gewünschten Eigenschaften hin ausgelesen. Die Bestäubung muss kontrolliert erfolgen, damit sich keine unerwünschten Kreuzungen ergeben. Die erste Generation, die aus der gewünschten Kreuzung entsteht, ist die F1-Generation (Filial1 – Tochtergeneration). Wenn alles geklappt hat, vereint diese Generation die besten Eigenschaften beider Eltern. Allerdings lassen sich diese Pflanzen dann nicht sicher weitervermehren. Sie keimen zwar, haben aber in der zweiten Generation nicht mehr dieselben Eigenschaften der ersten Generation. Daher muss man jedes Jahr aufs Neue Saatgut kaufen. Im Querbeet-Garten setzen wir hauptsächlich auf samenfeste Sorten, die ihre Eigenschaften über viele Generationen behalten.
Saatgut lagern
Sabrina sammelt neben Gurkensaatgut noch die Samen verschiedener Blumen und Gemüse. Darunter Ringelblumen, Königskerzen, Heckzwiebel und Stangenbohnen. Mit unterschiedlich großen Sieben trennt Sabrina kleine Samen und Pflanzenreste voneinander. Bei den Bohnen kann sie die Samen einfach aus den getrockneten Hüllen herausnehmen.
Für die Lagerung des Saatguts achtet Sabrina auf folgende Punkte:
- das Saatgut muss trocken sein
- möglichst kühl (0-10°C optimal), trocken und dunkel lagern
- schädlingssicher (zum Beispiel in dichten Gläsern)
- beschriften: Art, Sorte, Erntejahr
- je nach Pflanzenart und Lagerung bleiben die Samen viele Jahre keimfähig