Melonen und Co. Gemüse auf Heuballen
Lisa Haidorf ist ausgebildete Gärtnerin, Selbstversorgerin und führt einen biozertifizierten Hof in Hohenau im Landkreis Freyung-Grafenau. Sie experimentiert gerne in ihrem Garten. Heute will sie verschiedene wärmeliebende Gemüse anbauen. Sie ist unter anderem sehr gespannt, ob es ihr gelingt, Melonen im Bayerischen Wald anzubauen, denn der Sommer dort ist oft rau.
Beet aus Heuballen
Erstmals sollen für die Wärme feuchte Heuballen sorgen. Als Futter für ihre Tiere sind die leider nicht mehr geeignet. Aber für ihr Vorhaben sind sie genau richtig. Die eingedrungene Feuchtigkeit setzt den Gärungsprozess und die damit verbundene Wärmeentwicklung in Gang. Normalerweise werden die Heuballen vorher über rund 10 Tage täglich gegossen. Ein süßlicher Geruch zeigt, dass die Verrottung begonnen hat und im Ballen Wärme entsteht. Am Ende der Vorbereitungsphase ist das Innere des Ballens weich und enthält viele Nährstoffe. Es fühlt sich warm an, hat eine gute Struktur und riecht wieder frisch. Ein perfektes Quartier für Setzlinge: Man kann mit der Bepflanzung beginnen. Lisa Haidorf hofft, dass ihr Gemüse durch die Wärme gut wachsen wird.
Würmer als Helfer
Unterstützt wird die Gärtnerin von Nachbarn Sepp Schopf. Gemeinsam holen sie zwei Heuballen aus der Scheune und transportieren sie in einem Schubkarren zu einem mit Holzbrettern befestigten Beet im Garten. Dieses befüllt Lisa Haidorf mit Schafwolle. Sie soll als Dünger und Wasserspeicher dienen. Denn Heu selbst kann nicht so viel Wasser speichern. Im nächsten Schritt kommen die Heuballen auf Schafwolle und obendrauf wird ein Holzrahmen angebracht, der eine Erdschicht zusammenhalten soll. Dafür holen die beiden Humus und eine Erde mit reichlich Würmern. Die Regenwürmer sollen die Zersetzung begünstigen und so für Nährstoffe sowie Luft- und Wasserdurchlässigkeit sorgen.
In die Löcher im Heu kommen erst die Würmer, dann kommt Humus drauf. Der Heuballen wird mit Salat, Zucchini, Kohlrabi und einer Honigmelone und der Rundballen mit Kürbissen, Wildtomaten und einer Wassermelone bepflanzt.
Nächster Schritt: ordentlich gießen, damit Heu gut durchnässt wird. Fertig! Nun heißt es warten. Lisa Haidorf ist auf die Ernte gespannt, insbesondere auf die Melonen. Es hängt viel davon ab, wie der Sommer wird. Für die Bepflanzung hat sie extra Minigemüse genommen, weil es mehr Chancen hat, reif zu werden.
Geschmackvolle Ernte
Drei Monate Später. Mitte September: Lisa Haidorf erntet ihr Gemüse und erzählt, dass der Heuballen Wasser gut gespeichert hat. Leider war der Sommer aber recht trocken und es hat zu wenig geregnet. Der Salat war super, den hat sie gleich abgeerntet. Es sind sehr viele Honigmelonen geworden und Lisa Haidorf hat bereits 20 Stück geerntet. Die Früchte haben eine richtige Größe erreicht. Und die Farbe zeigt, dass sie reif sind. Aber werden sie auch schmecken? Die Wassermelone hat leider nur eine Frucht ausgebildet, aber diese weist eine optimale Größe auf.
Bei der Honigmelone stellt sie fest, dass sie herrlich duftet, auch geschmacklich ist sie gut. Aber Lisa Haidorff meint, dass sie etwas mehr Süße haben könnte. Wenn die letzten 2 Wochen Sonne gewesen wäre, wäre sie möglicherweise süßer geworden.
Und nun die Wassermelone. Die Gärtnerin schneidet sie auf und ist überrascht: das Fruchtfleisch ist absolut hell! Nach kurzem Zögern probiert Lisa Haidorf ein Stück und resümiert erstaunt, dass sie süß schmeckt, also wie eine normale Wassermelone. Sie erklärt, dass sie die Pflanze geschenkt bekommen hat und daher weiß sie nicht, was für eine Sorte es ist. Insgesamt ist Lisa Haidort mit dem Ergebnis zufrieden und will nächstes Jahr ihr Experiment wiederholen, aber die Melonen noch früher vorziehen.