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Grabbepflanzung Trockenkünstler fürs Grab

Eigentlich sind Kakteen die Spezialität von Hans Graf. In seiner Gärtnerei gedeihen aber noch andere, recht pflegeleichte Trockenkünstler. Aber was hat das mit Gräbern zu tun?

Stand: 03.09.2018 | Archiv

Kakteen: Trockenkünstler fürs Grab | Bild: BR

Ein Herz für Kakteen

Es gibt Gärtner, die ihre Leidenschaft einer einzigen Pflanzenfamilie widmen. So wie Hans Graf aus dem schwäbischen Oettingen. Er hat vor über 30 Jahren die wohl schmerzhaftesten Vertreter im Pflanzenreich für sich entdeckt: die Kakteen:

"Kakteen haben sehr schöne Formen und Strukturen, die das ganze Jahr erhalten bleiben. Und es gibt die verschiedensten Farben bei den Stacheln. Man entscheidet sich für eine Gattung und in dem Fall hab ich mich für die Kakteen entschieden."

Hans Graf

Kakteen und andere Trockenkünstler

Kakteen können als sukkulente Pflanzen Wasser speichern und so Trockenphasen überstehen. Das gilt auch für andere Stauden, die Hans Graf kultiviert. Pflegeleicht ist das Stichwort. Vor einigen Jahren brachten ihn Kunden auf die Idee die Hungerkünstler einmal dort auszuprobieren, wo Pflege immer ein Thema ist: in der Grabgestaltung. Mittlerweile sind an die 50 Gewächse in der engeren Auswahl, die sich für sonnig gelegene Gräber eignen. Langsam wachsen, wenig fordern und dabei gut aussehen – und zwar möglichst das ganze Jahr. Das verlangt Hans Graf von den Pflanzen. Mit Hauswurz, Mittagsblume oder Mauerpfeffer hat der schwäbische Gärtner bereits gute Erfahrungen gemacht. Doch die Auswahl wird ständig größer, die Experimente sind noch lange nicht am Ende. Denn vor allem Steingartenstauden eignen sich für diese Art der Grabbepflanzung.

Pflegeleichtes Grab

Doch wie legt man ein solch pflegeleichtes Grab an? Alles hängt vom Substrat ab, sagt Hans Graf. Es sollte mindestens 50% mineralische Anteile enthalten, etwa Ziegelsplitt, Sand, Blähton oder Lava. Das sichert die Durchlässigkeit. Denn eines mögen die verwendeten Stauden auf keinen Fall: Staunässe. Die anderen 50% sollten aus guter Blumenerde oder gütegesichertem Kompost bestehen. Mit diesem Substrat füllt man die oberen 10 cm der Grabfläche. Modelliert man kleine Hügel, wird die ganze Gestaltung interessanter. Pro Grab und Saison empfiehlt Hans Graf 50 bis 100 Gramm Volldünger. Dann wird gepflanzt. Wie man es von normalen Gräbern kennt, ist auch bei dieser Variante eine Wechselbepflanzung möglich. Diese sollte allerdings nicht mehr als 15-20% der Fläche bedecken, sonst ist laut Hans Graf der pflegeleichte Effekt dahin.

Den Großteil der Fläche, mindestens 60%, nehmen die Dauergäste in Beschlag. Dazu gehören Mittagsblumen, Hauswurz, Blauschwingel und Fetthennen. Sie werden dicht an dicht gesetzt und lassen so den Boden bald vollständig verschwinden. Nun kann man die Pflanzen weitgehend sich selbst überlassen, Hans Graf empfiehlt allerdings, bei lang anhaltender Trockenheit sicherheitshalber einmal in der Woche zu wässern. Bei Bedarf kann man die freien Stellen im Beet mit zum Grabstein passendem Kies bedecken.

Die vorläufige Bilanz

Bei einem benachbarten Steinmetz hat Hans Graf ein pflegeleichtes Grab angelegt, das den Winter trotz starker Fröste problemlos überstanden hat. 8 Monate nach der Anlage ist die Pflanzendecke geschlossen, ausreichend Niederschläge haben regelmäßiges Wässern überflüssig gemacht. Hans Graf hat die Erfahrung gemacht, dass man ein solches Grab frühestens nach 3 bis 5 Jahren überarbeiten sollte, längere Standzeiten nicht ausgeschlossen. Hans Graf experimentiert nach wie vor mit den Trockenkünstlern und man darf gespannt sein, wie es mit den pflegeleichten Gräbern weitergeht.

Kontakt

Kakteengarten Hans Graf
Lange Mauer Str. 9
86732 Oettingen

Telefon: 090 828 033
Email: info@kakteengarten.de