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Ingwer und Kurkuma aus Bayern?! Von den Tropen in die Bamberger Gärtnerstadt

Es ist kein leichter Weg. Ingwer und Kurkuma mögen es warm und feucht. Kühle Nächte vertragen sie nicht, Frost bedeutet den sicheren Tod. Und trotzdem wagen sich bayerische Gärtner an den Anbau der Gewürzpflanzen. Ohne Erfolgsgarantie…

Von: Sabrina Nitsche

Stand: 18.10.2024

Ingwer und Kurkuma aus Bayern?!: Von den Tropen in die Bamberger Gärtnerstadt

Ein Blick zurück:

März: Lauter kleine Teilstücke von gekauften Rhizomen haben Michael und Sebastian Niedermaier in Anzuchtplatten gelegt, angegossen und auf Wärmematten gestellt. Sechs Wochen hat es bei 20 Grad Bodentemperatur gedauert, bis aus den Rhizomstücken Triebe gewachsen sind. 550 Ingwer und 50 Kurkuma hatten die Bamberger Gemüsegärtner gelegt. Das Ergebnis beim Ingwer kann sich sehen lassen – alle 550 Pflanzen sind ausgetrieben. Im Gegensatz zum Kurkuma. Von den 50 Rhizomen haben nur neun überlebt. Für Michael und Sebastian Niedermaier kein Grund enttäuscht zu sein:

"Wenn du nach dem ersten Mal aufgibst, dann kommst du nicht sehr weit bei uns im Gartenbau. Und ich sehe es ja im Moment bei meinem Buben. Der ist vier Monate und wenn der etwas will, dann probiert er es hundert Mal, tausend Mal und genauso ist es hier auch... Wenn wir gleich aufgeben würden, wäre keiner von uns groß geworden."

Sebastian Niedermaier

Wärme und Wasser…

…brauchen die Gewürzpflanzen zum Gedeihen. Für Wasser sorgt eine Beregnungsanlage, so bleibt auch die Luftfeuchte im Folientunnel hoch – genau so wie es Ingwer und Kurkuma lieben. Fehlt nur noch die Wärme. Mindestens fünf frostfreie Monate sind nötig, damit Ingwer und Kurkuma einen guten Ertrag bringen. Michael und Sebastian Niedermaier haben für ein gutes Wachstum getan, was sie konnten.
Zwei Monate später, im Juli, robben die Gärtner auf Knien durch den Folientunnel. Beikräuter drohen Ingwer und Kurkuma zu überwachsen. Von Hand muss alles gejätet werden. Eine Arbeit, die Stunden dauert, sich aber auszahlt. Denn sind alle Beikräuter entfernt, können sich die Gewürzpflanzen ungestört entwickeln.

Herbstzeit – Erntezeit?!

An fast jeder Pflanze haben sich große, kräftige Rhizome gebildet. Zur Ernte werden die Stängel abgeschnitten und die Rhizome mit dem Spaten vorsichtig aus dem Boden gehebelt. Ein intensiver Ingwer- und Kurkumaduft erfüllt den Folientunnel. Der Grund: Nicht nur die Rhizome, sondern auch die Blätter des Ingwers sind essbar und schmackhaft. Deshalb ist auch Sven Goller regelmäßig in der Gärtnerei von Michael und Sebastian Niedermaier zum Ernten. Sven Goller ist Barkeeper mit eigenem Lokal in Bamberg und immer auf der Suche nach neuen Bestandteilen für seine Cocktails. Am liebsten regional produziert und außergewöhnlich im Geschmack. Und genau so sind Ingwerblätter. Der Barkeeper gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn es um den Geschmack der frischen Blätter geht: Sie haben ein würziges Ingweraroma, ohne scharf zu sein. Deshalb will Sven Goller diesmal eine ganze Kiste mit frischen Blättern. Da es das Blattwerk nur für kurze Zeit gibt, will der Barkeeper versuchen das Aroma zu konservieren, getrocknet oder eingekocht als Sirup.

Für Gärtner Sebastian Niedermaier ein schöner Nebeneffekt, denn auch wenn die Rhizome nicht ganz so groß geworden sind, wie gehofft – haben sich durch die verwertbaren Blätter neuen Möglichkeiten aufgetan.

Und auch der Gärtner selbst experimentiert mit dem Weiterveredeln des Ingwers. So hat er schon Ingwer-Wurzeln frittiert. Auch das ein Erlebnis, dass es nur gibt, wenn man frische Wurzeln ernten kann…
Auch Saft lässt sich aus den frischen Rhizomen gewinnen, die wertvollen Inhaltsstoffe können bei Erkältungen oder Magenproblemen helfen.

Kontakt:

Bioland Gärtnerei
Sebastian Niedermaier
Mittelstr. 42
96052 Bamberg

Email: info@sebastian-niedermaier.de
Telefon: 0951 12060916