Naturspaziergang Nistkästen reinigen
Im Herbst ist es Zeit, Vogelnistkästen zu säubern. Dabei kann man auch gleich herausfinden, wer in den Kästen genistet hat. Und es zeigt sich, dass nicht nur Vögel die Kästen als Unterschlupf nutzen.
Warum Nistkästen reinigen?
Am und im Münchner Waldfriedhof leben zahlreiche Tierarten. Heute überprüft der Landesbund für Vogelschutz die Nistkästen. Die Nistkästen werden gesäubert, um Milben oder Flöhe zu entfernen, die dem Vogelnachwuchs im kommenden Jahr Probleme machen könnten.
Und verbleibt das alte Nest im Kasten, könnte es passieren, dass im kommenden Jahr die Vögel ein neues Nest auf das alte bauen. Das ist ein Problem, denn so kommen auch potentielle Feinde leichter an den Nachwuchs. Zum Säubern der Nistkästen reicht es, das Nest zu entfernen und alles auszukehren.
Natur erleben
Henning Seelos betreut die Nistkästen am Waldfriedhof und verbindet die heutige Aktion gleich mit einer Naturerlebnisführung. Insgesamt will er heute 12 Nistkästen überprüfen. Sie alle hängen am Naturlehrpfad des Obst- und Gartenbauvereins Großhadern, der die Führung auch organisiert.
Henning Seelos will den Leuten zu zeigen, welche Vögel die Nistkästen nutzen und woran man das erkennt. Anhaltspunkte sind verlorene Federn und das Nistmaterial. Meisen bevorzugen viel Moos mit einer weich mit Tierhaaren gepolsterten Nistmulde, während Kleiber auf einem Gemisch aus trockenen Blättern und Rindenstückchen nisten. Auch auf dem Waldfriedhof sind Kleiber und Meisen in der Mehrzahl. Im ersten Kasten entdeckt der Vogelkenner auch gleich das Nest einer Kohlmeise. Es könnten sich aber auch unbekanntere Arten in den Kästen genistet haben.
Ein schöner Fund wäre der Nachweis eines Grauschnäppers. Der kommt auf dem Waldfriedhof nicht so häufig vor. Grauschnäpper kommen erst spät aus ihren Winterquartieren zurück. Und dann sind viele Nistkästen bereits besetzt. Und tatsächlich findet Henning Seelos in einem der nächsten Nistkästen Federn eines Grauschnäppers.
Lebensraum Totholz
Nistkästen sind nur eine Möglichkeit, die Tierwelt zu unterstützen. Wenn abgestorbene Bäume als Totholz stehen bleiben dürfen, werden daraus wertvolle Lebensräume. Für Fledermäuse, Vögel, Spinnen und Insekten.
Nistkästen als Winterquartier
Die Nistkästen werden aber nicht nur von Vögeln genutzt. Auch Fledermäuse oder Siebenschläfer halten sich in der kalten Jahreszeit in den Kästen auf. Deshalb sollte man vor der Reinigung kontrollieren, ob ein Kasten noch bewohnt ist – und die Putzaktion dann aufs Frühjahr verlegen. Im nächsten Kasten entdeckt die Gruppe ein verlassenes Hornissennest. Auch das sollte laut Henning Seelos auf jeden Fall bis zum nächsten Frühjahr im Kasten bleiben. Denn in den Überresten des Nestes überwintern Florfliegen und Marienkäfer.
Artenvielfalt auf dem Friedhof
Weiter geht der Rundgang auf dem Waldfriedhof. Hier bekommen die Kinder der Gruppe eine besondere Aufgabe. Auf dem Gräberfeld 178 soll es einen Dachsbau geben. Und den müssen sie finden. Wer den Bau als erstes findet, bekommt als Preis einen Nistkastenbausatz. Die Kinder machen sich auf die Suche und entdecken nach kurzer Zeit eine große Fläche voller Löcher.
Der Dachsbau ist gefunden! Dachse sind nachtaktiv und bei ihren Streifzügen auf der Suche nach Nahrung können sie durchaus mal an Grabstellen wühlen. Für Henning Seelos sind sie aber vor allem ein Zeichen, dass auch ein Friedhof die Artenvielfalt unterstützen kann.
Kontakt
Gartenbauverein München-Großhadern e.V.
1. Vorsitzende Tanja Sixt
Linderhofstraße 27
81377 München
Telefon: 089 74141794
Email: info@gartenbauverein-grosshadern.de
Der Naturlehrpfad erstreckt sich entlang der Kriegerheimstraße neben dem Waldfriedhof. Auf dem ca. 1 km langen Lehrpfad wachsen Wildblumen und Wildsträucher; Kräuterschnecke, Totholz, Nisthilfen und Lehmhügel bieten Insekten und andern Tieren Lebensraum und Unterschlupf.
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV)
Landesgeschäftsstelle: Eisvogelweg 1
91161 Hilpoltstein
Telefon: 09174 47755000
Email: infoservice@lbv.de