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Besuch im Labor Orchideen kreuzen

Das Orchideen-Sortiment ist riesig und jedes Jahr kommen neue Sorten hinzu. Dahinter steckt aufwendige Züchtungsarbeit. Und auch die Aussaat klappt nur unter speziellen Bedingungen im Labor.

Von: Julia Schade

Stand: 07.10.2022 11:27 Uhr

Besuch im Labor: Orchideen kreuzen

Orchideen kreuzen

Bei kaum einer anderen Orchidee gibt es so viel Auswahl wie bei Phalaenopsis, der Schmetterlingsorchidee. Meist Hybriden, also Kreuzungen verschiedener Arten und Formen, die durch aufwendiges Züchten entstanden sind. In Handarbeit. Voraussetzung dafür: zwei Orchideen, die sich in ihren Eigenschaften ergänzen. Und eine ruhige Hand. Zum Bestäuben müssen die Pollinien der einen Pflanze auf die Narbe der anderen aufgetragen werden.

Besonders gut klappt das mit einem Holzstäbchen. Gekreuzt wird immer in beide Richtungen, das heißt, die Elternteile werden vertauscht. So ist die Chance höher, dass später unter den Sämlingen mehr Exemplare dabei sind, die die gewollten Eigenschaften der Elternteile in sich vereinen, zum Beispiel Blütenfarbe der einen und –menge der anderen. Geht alles gut, verschließt sich 2-3 Tage später die Narbe, die Pollinien wachsen in den Blütenstiel und es bildet sich eine Samenkapsel. Bis sie reif ist, vergehen etwa 6 Monate.

Die Vorbereitungen

Aussaat und Anzucht dauern noch länger und finden im Labor statt. Denn Orchideen keimen unter sehr speziellen Bedingungen. Damit alles klappt, sind die Abläufe streng geregelt. Und alles ist so steril und keimfrei wie möglich. Nur die Samenkapseln der Orchideen noch nicht. Sie müssen erst noch in Hypochloritlösung eingelegt werden, um sie zu desinfizieren. Zuvor werden noch Blütenreste und Stielansätze abgeschnitten. Dann geht’s für 20 Minuten ins Desinfektionsbad, sortenweise.

Die Aussaat

Für die eigentliche Aussaat werden die Samenkapseln mit dem Skalpell der Länge nach aufgeschnitten. So kann man das feine, in einer Art Watte eingebettete Saatgut gut herauskratzen. In der Natur hilft den Samen ein Mykorrhiza-Pilz beim Keimen. Im Labor kommen sie dazu auf eine Nährlösung mit Hefe und werden so dünn wie möglich auf dieser verteilt, da das Saatgut extrem fein ist.

Weiterkultur

Alleine die Keimung dauert vier Wochen. Eine davon in Dunkelheit, 3 weitere bei 12 Stunden Licht und Zimmertemperatur. Nach 30 Wochen sind kräftige Jungpflanzen entstanden. Dass und wie viele gute Kreuzungen unter ihnen sind, steht aber noch nicht fest. Dazu müssen die Jungpflanzen erst noch aus ihrer sterilen Umgebung geholt und getopft werden. Zuvor muss aber unbedingt die Nährlösung abgewaschen werden. Bei Luftkontakt kann sie schnell faulen, was den Pflanzen schaden könnte.

Dann haben die Orchideen die erste Hürde genommen und bekommen Platz zum Wachsen. Bis die Pflanzen zum ersten Mal blühen, vergehen 7 Jahre und mehr. Erst dann zeigt sich, ob sich die viele Arbeit gelohnt hat und neue Sorten entstanden sind.

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