Garten in 2000 m Höhe

Damit Jasmin Senn ihren Arbeitsplatz erreicht, geht es nach oben, über steile Treppen und Felsen. Sie ist Chefgärtnerin in einem Garten, der die Flora der Schweizer Alpen zeigt. Der Botanische Alpengarten Schynige Platte liegt oberhalb von Wilderswil bei Interlaken. Auf 2000 Metern Höhe ist die Vegetationszeit kürzer als im Flachland, nur 150 Tage ist der Garten schneefrei. Die Pflanzen müssen in kürzerer Zeit blühen und Samen bilden.

Zwei Wochen vor Öffnung des Gartens Mitte Juni stehen für das Team noch etliche Arbeiten an. In einem Bereich heißt das: aufräumen. In dem Beet wachsen vor allem Pflanzen, die auf magere Standorte angewiesen sind. Daher entfernen die Gärtnerinnen das organische Pflanzenmaterial und trockene Stängel. Je magerer der Boden, desto größer die Artenvielfalt. Der Boden auf der Schynigen Platte ist sehr kalkhaltig. Um auch Pflanzen aus anderen Regionen der Schweizer Alpen zu zeigen, wurden von dort Gesteine in den Garten gebracht.

Wertvolle Alpenpflanzen

Mehr als zwei Drittel der in den Schweizer Alpen vorkommenden Pflanzenarten wachsen im über 8000 Quadratmeter großen Alpengarten. Sie werden hier auch vermehrt und so erhalten. Und das ist auch notwendig. Denn viele Alpenpflanzen sind zwar hart im Nehmen, aber nicht sehr konkurrenzfähig. Ändern sich die Umweltbedingungen, werden sie von stärker wachsenden Arten verdrängt.

Durch die vielen unterschiedlichen Standorte im Alpengarten Schynige Platte, mit sonnigen, schattigen, trockeneren und feuchteren Bereichen, können eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzengesellschaften und -sammlungen wachsen. Jasmin Senn und ihr Team sorgen dafür, dass Besucherinnen und Besucher insgesamt 16 Pflanzengesellschaften mit mehr als 800 verschiedenen Pflanzenarten erleben können.