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Schön und nützlich? Süßkartoffeln ernten von Schmucksorten

Süßkartoffeln gibt es bei uns in Kübeln und Töpfen schon lange – als Schmuckpflanze. Seit einigen Jahren ziehen Gärtner vermehrt auch Nutzsorten an für eine gute Süßkartoffelernte. Doch können auch Schmucksorten gute Ernteergebnisse liefern? Genau das wollen die Gemüseexperten der Bayerischen Landesanstalt für Gartenbau herausfinden.

Von: Sabrina Nitsche

Stand: 09.06.2023

Schön und nützlich?: Süßkartoffeln ernten von Schmucksorten

Der Anbau

Dafür haben sie fünf Schmucksorten und zwei auf Ertrag gezüchtete Sorten ausgewählt. In der Anzucht sind Nutz- und Ziersorten identisch. Da Süßkartoffeln sehr wärmebedürftig sind, kann ihr Anbau im Freiland erst ab Mitte Mai beginnen.

Hier die Tipps:

- Süßkartoffeln werden über Stecklinge vermehrt. Dazu kann man eine Pflanze kaufen und von dieser dann Stecklinge schneiden. Oder man treibt eine gekaufte Süßkartoffel ab Februar an und schneidet dann von dieser Nutzsorte Stecklinge im Mai.
- Jeder Steckling ist nur zwei bis vier Nodien lang. Je nach Sorte, denn manche Ziersorten haben sehr eng stehende Nodien. Als Nodien bezeichnen die Gärtner die Blattknoten. Das untere Blatt wird vor dem Stecken entfernt. Ein bis zwei Blattknoten landen dann unter der Erde, einer darüber. Gesteckt wird am besten direkt ins Beet. Denn bei der Voranzucht im Topf entwickeln sich häufig fehlgebildete Knollen.
- Als Boden bevorzugen Süßkartoffeln einen humosen und durchlässigen Standort. Lehmige und schwere Böden sind nicht geeignet, dann sollte man in Kübeln oder im Hochbeet anbauen.

- Nach dem Stecken die Pflanzen gut wässern und die ersten Tage in keinem Fall austrocknen lassen. Innerhalb kurzer Zeit zeigen sich die Neutriebe und die Pflanzen beginnen zu wachsen.
- Da Süßkartoffeln sehr stark wachsen, brauchen sie einen Abstand von 40 cm in der Reihe und 80 cm bis 1 Meter von Reihe zu Reihe.
- Im Sommer ausreichend Gießen und mit der Ernte bis zum ersten Frost warten. Dann sterben die Blätter ab und man kann die Knollen ausgraben.

Essbar ist alles!

Will man seine Süßkartoffeln probieren, muss man allerdings nicht bis zum Herbst warten. Auch Blüten und Blätter sind essbar. Aber Vorsicht – sie sind nicht jedermanns Geschmack. Jede Sorte variiert im Geschmack ebenso wie im Aussehen. Deshalb erst einmal vorsichtig naschen.

Gibt es tragende Schmucksorten?

Die Erkenntnis aus Bamberg ist durchwachsen. Zwar tragen alle Sorten Knollen, doch der Ertrag schwankt sehr stark. Alle Sorten hatten die gleichen Bedingungen und es wurde je Reihe dieselbe Anzahl an Jungpflanzen gesteckt. Allerdings ist es nur ein Tastversuch, kein wissenschaftlicher Test mit dreifacher Wiederholung und exakten Auswertungen. Die Erträge ergeben aber eine klare Tendenz: Die meisten Schmucksorten tragen eher wenig, mit einer Ausnahme: ‚Kaukura‘. Sie brachte sogar einen größeren Ertrag als die im Sortenvergleich angebaute Nutzsorte Bonita.

Hier der Ertrag der Sorten in der Übersicht:
SorteAussehenErtrag in Kilo
Nutzsorte ‚Orleans‘orangefleischig mit grünem Laub52 kg
Nutzsorte ‚Bonita‘weiße Schale und weißes Fruchtfleisch19 kg
Schmucksorte ‚Kaukura‘rotes, herzförmiges Laub mit orangenen Knollen und helloranger Schale31 kg
Schmucksorte ‚Tatakoto‘rot mit einem rostgrünem Blatt, orangefleischig und rote Schale16 kg
Schmucksorte ‚Manihi‘rot gelappte Blätter mit hellorangem Fruchtfleisch und orangebrauner Schale8,5 kg
Schmucksorte ‚Tahiti‘grüne Blätter mit rotem Stiel und violettem Fruchtfleisch7 kg
Schmucksorte ‚Makatea‘gelb, herzförmig, Knolle hell mit weißem Fleisch3 kg

Kontakt

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
Veranstaltungsort
Galgenfuhr 21
96050 Bamberg
Email: bay.gartenakademie@lwg.bayern.de