Für mehr Artenvielfalt Teichpflege im Frühjahr
Für eine optimale Wasserqualität und einen gesunden Lebensraum müssen vor allem kleine Teiche regelmäßig gereinigt werden. Die richtige Zeit dazu ist im zeitigen Frühjahr, bevor Frösche, Molche und Kröten ihre Eier ablegen. Die Naturgärtner Gaby Lindinger und Franz Bachschneider setzen dabei auf eine schonende Reinigung von Hand – ohne Teichsauger – so lässt sich die Vielfalt an Lebewesen erhalten und das Wasser bleibt klar und sauerstoffreich.
Tipp 1: Wasser ablassen
Der erste Schritt ist das Ablassen des Wassers, dabei versuchen Gaby Lindinger und Franz Bachschneider so viel Wasser wie möglich in Gefäßen aufzufangen, höchstens ein Drittel Frischwasser sollte am Schluss in den Teich, um das Mikroklima nicht zu stören.
Tipp 2: Schnecken und Frösche sammeln
Mit dem Sinken des Wasserspiegels kommen immer mehr Tiere zum Vorschein. Vor allem die heimischen Posthornschnecken. Diese sammeln die beiden Gärtner vorsichtig in einen Eimer, denn die Schnecken sind überaus wertvoll für einen funktionierenden Teich. Sie ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilen und Algen, sorgen dadurch für klares Wasser. Neben den Schnecken finden die Naturgärtner mehrere weibliche Grasfrösche, diese haben wahrscheinlich im Mulm des Teiches überwintert und sind jetzt aus der Winterstarre erwacht. Auch sie kommen in einen Kübel und dürfen nach der Reinigung zurück in den Teich.
Tipp 3: Mulm ausräumen
Mit Hilfe von Sieb und Kescher folgt der nächste Schritt: Das Ausräumen des Mulms, auch Teichschlamm genannt. Dieser besteht aus verrottetem organischem Material. Wird die Schlammschicht zu dicht, können Faulgase entstehen, die den Teich im Sommer kippen lassen. Das wäre das Todesurteil für seine Bewohner. Ein fauliger Geruch ist deshalb ein Warnzeichen. Der Schlamm im Teich von Gaby Lindinger und Franz Bachschneider stinkt nicht, er riecht nach Moder und Erde. Der Schlamm kommt vorerst in weitere Eimer und Kübel, damit evtl. vorhandene Tiere später noch gerettet werden können. So weit wie möglich wird der Teich mit Kescher und Sieb von Schlamm und Pflanzenresten gereinigt.
Tipp 4: Pflanzen zurückschneiden
Jetzt schneiden die beiden Gärtner noch die vorhandenen Pflanzen zurück, denn mindestens ein Drittel der Wasserfläche sollte frei von Bewuchs sein. Starkwachsende Pflanzen wie Iris, Sumpf-Vergissmeinnicht oder auch Sumpfdotterblume schneidet Gaby Lindinger deshalb jährlich zurück. Teilstücke der entnommenen Pflanzen verschenkt die Gärtnerin.
Tipp 5: Teichschlamm sieben
Zuletzt geht es ans Sieben des Teichschlamms, denn darin verstecken sich noch zahlreiche Tiere. Franz Bachschneider und Gaby Lindinger finden versteckt im dichten Schlamm Libellenlarven, Gelbrandkäfer, Wasserasseln und weitere Schnecken. Die nächsten Tage bleibt der Schlamm noch in Teichnähe stehen, damit weitere Tiere abwandern können, der Rest des Schlamms wird kompostiert.
Tipp 6: Teich mit Wasser auffüllen
Zum Schluss schütten die beiden Naturgärtner das gesammelte Wasser zurück in den Teich. So bleibt das Mikroklima stabil. Der Rest wird mit Leitungswasser aufgefüllt, dieses ist reich an Mineralien, aber nicht belastet, so die Erfahrung der beiden Gärtner. Regen- oder Zisternenwasser ist nur bedingt geeignet. Und schließlich dürfen auch Frösche, Schnecken und alle anderen Tiere zurück in den Teich.