Für Bienen und für Ostern Weidenkätzchen anbauen
Helmut Weid hat schon als Kind Weiden geerntet und auf den Märkten rund um seine unterfränkische Heimat Thüngersheim verkauft. Bis heute pflegt er die 2.000 Quadratmeter große Plantage, die er von seiner Mutter übernommen hat. Jetzt im Februar beginnt die Ernte der Kätzchenweiden, dann sind die silbrigen Kätzchen weit genug geöffnet.
Silbrig, groß, glänzend - Weidenkätzchen
Nicht jede Weide hat schöne Kätzchen. Es kommt auf die Art und das Geschlecht des Baumes an. Alle Weiden sind zweihäusig, es gibt also Bäume mit rein männlichen und andere mit rein weiblichen Blüten. Die schönsten Kätzchen haben die männlichen Bäume der Sal-Weide, botanisch Salix caprea. Da aber alle Weiden stark zur Bastardisierung neigen, das heißt sich gerne verkreuzen, ist eine eindeutige Bestimmung schwer. Für Helmut Weid spielt das auch keine Rolle, er pflegt die verschiedenen Weiden-Arten und -Sorten, die schon seit vielen Jahrzehnten in seiner Familie sind. So hat er mehrere verschiedene Kätzchenweiden. Eine, die etwas eher blüht, dafür kleinere Kätzchen hat, und eine Weide, die später ihre Blüten zeigt und deren Kätzchen dafür 3-4 cm lang werden können.
Anbau auf Plantagen
Früher gab es viele Kätzchenweiden in der Natur in der Umgebung, sagt Helmut Weid. Heute sind die Gehölze nur noch vereinzelt zu finden. Um jedes Jahr Weidenkätzchen ernten zu können, brauchen die Bäume Pflege. Nur wenn sie regelmäßig geschnitten werden und das Totholz entfernt wird, treiben die Weiden kräftig aus. An solch wüchsigen Neutrieben stehen dann auch die schönsten Kätzchen, weiß Helmut Weid. Wird eine Weidenplantage nicht gepflegt, verkümmern die Bäume, die Triebe werden immer weniger, die Kätzchen kleiner.
Ernte vor der Blüte
Der perfekte Zeitpunkt zum Schnitt ist, wenn die Blütenstände ihre volle Größe haben, die Pollen aber noch nicht zu sehen sind. Manchmal eine Frage von wenigen Stunden. Denn zeigen sich die leuchtend gelben Pollen an den Kätzchen, ist es zu spät, dann sind die Palmzweige kaum mehr für Sträuße und Floristik zu gebrauchen. Im Frühjahr ist der Gärtner deshalb täglich bei seinen Bäumen und erntet nach und nach deren Triebe. Immer bei trockenem Wetter. Die gebündelten Weidentriebe lagert Helmut Weid im Keller, bis sie vor Ostern auf den Märkten gefragt sind.
Geschnitten wird auf der Plantage bei weitem nicht alles. Höchstens ein Drittel der Triebe erntet der Gärtner jedes Jahr. Der Rest bleibt für Bienen und darf einfach wachsen. Ohne Pflege vergreisen die Pflanzen und sterben, deshalb ärgert sich der Gärtner oft über die Aussage „Lasst die Kätzchen doch für die Bienen“.
Weiden vermehren
Trotzdem sterben jedes Jahr sterben Bäume auf der Plantage von Helmut Weid. Lang anhaltende Trockenheit vertragen die Bäume nur schlecht. Zudem besiedeln immer wieder Ameise die Stämme, höhlen sie aus und lassen die Bäume verkümmern. Helmut Weid sieht das eher gelassen. Pflanzenschutz kommt für ihn nicht in Frage. Nach dem Motto Leben und leben lassen vermehrt er seine Bäume jedes Jahr über Steckhölzer. Das sind 30-40 cm lange Triebabschnitte von einjährigen Trieben.
Diese drückt der Gärtner zu zweidritteln in den Boden. Im April zeigen sich dann die ersten Blätter. Haben sich die jungen Weiden bis zum Herbst gut entwickelt, sticht Helmut Weid sie aus und pflanzt sie in entstehende Lücken. So bleibt sein Bestand erhalten, als Schmuck rund um Ostern für seine Kunden und für die Insekten, die sich hier tummeln. Denn Weiden sind für viele Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, andere Insekten und auch Vögel ein wertvoller Lebensraum.
Kontakt
Helmut Weid
Email: helmut.weid@t-online.de