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Mehr als Bohneneintopf und Linsensuppe Hülsenfrüchte werden immer beliebter in Oberbayern

Bohneneintopf, Linsensuppe und Co – früher eher ein "Arme-Leute-Essen" – heute erleben die Hülsenfrüchte eine Renaissance. Im Ökologischen Bildungszentrum in München jedenfalls ist das Interesse groß, erfuhr BR-Reporterin Christine Gaupp im dortigen Experimentiergarten.

Von: Christine Gaupp

Stand: 06.03.2016 | Archiv

Die UNO hat 2016 zum "Internationalen Jahr der Leguminosen" erhoben. Gut – eine Kiwi hat eine Schale, aber keine Hülse – Erbsen, Bohnen, Linsen, Kichererbsen, Lupinen und Sojabohnen – das sind alles Hülsenfrüchte.

"Das ist was, was man jeden Tag essen kann. Weil sie halt so gesund sind – sie sollen Übergewicht, Diabetes, Herzerkrankungen und Krebs vorbeugen und sie  haben – mit Ausnahme von Soja - wenig Fett, liefern aber viele Vitamine, Mineralstoffe und vor allem hochwertiges Eiweiß."

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Jahr der Hülsenfrüchte 2016 - Leguminosen sind weltweit im Kommen

Schon vor 65 Millionen Jahren gab es Urpflanzen der Hülsenfrüchte. Sie wurden auch schon früh kultiviert - die Linsen vor 9.000 Jahren im heutigen Iran, die Kichererbsen in Kleinasien. Im Alten Testament gibt Esau sein Recht als Erstgeborener an seinen Bruder Jakob ab – für ein Linsengericht. Linseneintopf und Erbsensuppe "Ade", hieß es bei uns in der Nachkriegszeit – Fleisch war das Statussymbol, und die Ackerbohne wurde zur Saubohne.

"Jetzt kommt es wieder, weil auch diese Fleischlastigkeit der Nachkriegszeit langsam zu Ende geht. Sie haben halt Eiweiß."

Besucherin auf dem Saatgutfestival

Großer Andrang auf Münchner Saatgutfestival

Viele Informationen und Kaufmöglichkeiten locken die Leute an.

Der Andrang ist groß auf dem Saatgutfestival vor zwei Wochen in München. Samen werden getauscht und verkauft, und jetzt sind die Saubohnen wieder ganz gefragt. Die "Dicke" oder "Puffbohne" gilt heute als Delikatesse.

Hülsenfrüchte sind eine der artenreichsten Pflanzenfamilie der Welt – mehr als 20.000 Sorten gibt es – allein 80 Erbsensorten. Viele Initiativen – wie etwa "Arche Noah" - haben es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele der alten Sorten zu erhalten; denn:

"Wer die Saat hat, hat die Macht. Offizielle Zahlen der WHO sagen, was ich unheimlich erschreckend finde, dass seit den 30er Jahren 70 Prozent der Kulturpflanzen verloren gegangen sind."

Andrea Bertele vom Experimentiergarten im Ökologischen Bildungszentrum in München.

Deshalb hat sie mit Mitstreitern ein Bohnenprojekt ins Leben gerufen und zusammen mit anderen schon weit über hundert Bohnen gesammelt.

Schmuck mit Bohnenanteil

Glänzend Bernsteinfarben, mit Schllierenmuster, gepunktet oder schwarz wie Ebenholz - auch Rita Lichtenegger aus Freising, ein paar Stände weiter beim Saatgutfestival, ist Bohnenfan und macht ihren Schmuck nicht aus Edelsteinen.

Blütze der Ackerbohne

Wir können uns die Bohnen also um den Hals hängen, oder doch wieder im zeitigen Frühjahr in die Erde stecken. Bohnen schlingen, Erbsen ranken – im Garten sind sie der Hit, weil leicht zu säen, pflegeleicht - sie sehen auch als Pflanze schön aus - und im Gegensatz zu Kohl und Gelben Rüben nehmen sie dem Boden kaum Nährstoffe, verbessern ihn vielmehr. Denn botanisch gesehen gehören die Hülsenfrüchte zur Familie der Schmetterlingsblütler – eben der Leguminosen, und die können Stickstoff aus der Luft binden, erklärt Peer Urbatzka von der Landesanstalt für Landwirtschaft in Weihenstephan.

Ackerbohnen statt Soja.

Die schlaue Natur zeigt sich. Die Hülsenfrüchte düngen also den Boden auf natürliche Weise und sind so in der ökologischen Landwirtschaft besonders wichtig. 2014 wurden in Bayern auf über 16.000 Hektar Hülsenfrüchte angebaut – die meisten aber als Viehfutter – die Bauern wollen unabhängig werden von Importen aus Südamerika und eventuell genverändertem Soja, erklärt dieser begeisterte Gärtner vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt.

Zurück also zu den alten Kulturpflanzen, die schon immer bei uns heimisch waren.


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