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Sicherheitsexperte Peter Neumann

Der gebürtige Würzburger Peter Neumann ist ein weltweit führender Terrorismusexperte. Er ist Professor für Sicherheitsstudien am King’s College in London und wird für einen Posten in der deutschen Sicherheitspolitik gehandelt.

Stand: 27.03.2025 13:57 Uhr |Bildnachweis

Peter R. Neumann, Sicherheitsexperte, Professor für Sicherheitsstudien am King's College Londo | Bild: picture alliance/dpa | Daniel Vogl

Für Peter Neumann haben die geleakten US-Militärchats einmal mehr die europakritische Haltung von J.D. Vance offenbart. Er sieht den US-Vizepräsidenten als treibende Kraft hinter der anti-europäischen politischen Kampagne der Amerikaner. Wenn Vance erkenne, wie abhängig Europa von amerikanischen Geheimdienstinformationen sei, könne er sich vorstellen, Europa damit zu erpressen

"Unsere Sicherheit hier in Europa hängt leider zu einem großen Teil von amerikanischen Geheimdienstinformationen ab. Fast alle vereitelten Terroranschläge in Deutschland wurden deswegen vereitelt, weil wir Zugang zu Informationen vor allem aus Amerika, manchmal auch aus Israel bekommen haben."

(BILD, 26.03.25)

Dem Terrorismus auf der Spur

Bereits während seines Studiums der Politikwissenschaft in Berlin und Belfast beschäftigte sich Peter Neumann mit Terrorismus. Er untersuchte die terroristischen Methoden der IRA und analysierte den langwierigen Friedensprozess im Nordirlandkonflikt. Nach den Anschlägen vom 11. September wandte sich Neumann dem Islamismus und dem dschihadistischen Terrorismus zu und forschte am ehrwürdigen King's College in London. Dort baute er 2008 das "International Centre for the Study of Radicalisation" auf, das er zehn Jahre lang leitete

Gefragte Expertise in Sicherheitsfrage.

Als international gefragter Experte war der Politikwissenschaftler 2014 Berater der USA bei den Vereinten Nationen und 2017 Sonderbeauftragter für Terrorismusprävention der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE). Ein Jahr später holte ihn Armin Laschet als Berater nach Nordrhein-Westfalen und 2021 in sein Kompetenzteam vor der Bundestagswahl. Momentan ist der Unterfranke als BND-Chef oder Sicherheitsberater für Kanzler Merz im Gespräch. Die Terrorgefahr in Deutschland stuft er aktuell als hoch ein. Insbesondere die dschihadistische Gefahr habe exponentiell zugenommen. Nach den Anschlägen in Mannheim, Aschaffenburg und München fordert er eine gesunde Achtsamkeit.

"Das bedeutet, dass man aufpasst. Aber das bedeutet natürlich auch, dass die Behörden ihren Job machen müssen. Das bedeutet: Sicherheitskonzepte. Dass man große Menschenmengen abriegelt. Dass es eine Polizeipräsenz gibt, die man dann auch ansprechen kann, wenn man etwas beobachtet, was möglicherweise komisch ist. Dass es Messerverbote gibt, die dann tatsächlich auch kontrolliert werden. All diese Maßnahmen sind wichtig."

(wdr1, 26.02.25)

Plädoyer für "Nationalen Sicherheitsrat"

Schon seit Jahren plädiert der 50-Jährige für die Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrates, in dem die Erkenntnisse der verschiedenen Behörden gebündelt und koordinierte Entscheidungen getroffen werden sollen. Nun scheinen CDU und CSU entschlossen, ein Gremium zu schaffen, das das Krisenmanagement effektiver macht. In der Ampel-Koalition war ein solches Vorhaben am Kompetenzgerangel zwischen Kanzleramt und Auswärtigem Amt gescheitert. Peter Neumann hat dieses Kompetenzgerangel nie verstanden.

"Die Idee, die hinter dem Konzept eines Nationalen Sicherheitsrats steht, ist ja gerade, dass es in Krisensituationen gar nicht mehr möglich ist, zwischen Innen und Außen zu trennen – weder bei Pandemien noch bei der Cyber-Abwehr oder der Terrorbekämpfung."

(Augsburger Allgemeine, 21.03.25)







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