BR Fernsehen - Sonntags-Stammtisch


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Schauspieler und Sänger Ron Williams

Er hat schon in der „Lindenstraße“ mitgespielt, sich für Black Lives Matters engagiert und will jetzt den deutschen Pass. Denn was US-Präsident Donald Trump derzeit mit seinem Heimatland macht, bestürzt den Sänger und Entertainer.

Stand: 06.03.2025 11:09 Uhr

Ron Williams, US-Schauspieler und Moderator | Bild: picture alliance / SZ Photo | Robert Haas

Nach der US-Wahl: Er will den deutschen Pass

Nach der erneuten Wahl Donald Trumps ins Weiße Haus sagt Williams beim SWR: "Das war klar für mich, wenn Trump gewinnt: Ich werde jetzt Deutscher." Er ist bekennender Demokrat und unterstützt im vergangenen Jahr die Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris. Nach ihrer Niederlage kritisiert er auch das Verhalten der US-Medien. Diese hätten seiner Meinung nach "zu wenig informiert" und somit eine Mitverantwortung am erneuten Erfolg Trumps. Amerika sei "ein unpolitisches Volk und leicht zu verführen", so Williams (SWR, 13.11.2024).

Kritik an Scholz und Merz

Doch auch die deutsche Politik bewegt Ron Williams. In einem SWR-Videopodcast sagte er, Olaf Scholz (SPD) hätte "mehr Kanzler" sein sollen. Und über Friedrich Merz:

"BlackRock sage ich nur. Ein Mann, der seine Chefposition nur ruhen lässt, statt ganz abzutreten, während er sich politisch engagiert: Das finde ich suspekt."

(SWR, 13.11.2024).

Einsatz gegen Rassismus

Vergangenes Jahr bringt er mit Unterstützung des Münchner Alt-Oberbürgermeisters Christian Ude (SPD) und der Schauspielerin Gisela Schneeberger den Song "Nicht mit uns" heraus, in dem er vor der AfD und ihren in Teilen rechtsextremen Positionen warnt. Seit mehr als 20 Jahren hält Williams Vorträge an Schulen über Rassismus – dafür wurde er auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

"Ich sage den Kids: Wir sind eine Demokratie. Ihr dürft jede Meinung haben, ob rechts oder links, und sie auch äußern, allerdings mit Respekt, ohne Beleidigungen und ohne den anderen zu verletzen. Einfach tolerant sein und dem anderen zuhören."

(Weser Kurier, 10.07.19)

Vom Radiomoderator zum Star in der "Lindenstraße"

Geboren wird Ronald Lee Williams-Clarke 1942 in Oakland, Kalifornien. In den 60er Jahren kommt er als Soldat nach Stuttgart. Hier wird er der erste afro-amerikanische Radiosprecher beim amerikanischen Militärsender Radio AFN. Er knüpft schnell erste Kontakte zur Bühnenszene. In den 1970er Jahren wird er Ensemblemitglied des „Kleinen Renitenztheater Stuttgart“ und tritt mit seiner eigenen One-Man-Show kurz darauf auch in der Münchner "Lach- und Schießgesellschaft" auf.

1986 bekommt Williams mit dem "Ronabend" eine eigene Show in der ARD und wirkt in den folgenden Jahren in vielen verschiedenen Fernsehsendungen mit. 2002 bekommt er die Titelrolle in der Show "I have a dream – die Martin Luther King-Story." Auch als Sänger ist er erfolgreich: Er bringt Ray Charles und dessen Musik auf die Bühne und tourt mit einer Soulband. Viele kennen ihn aber auch aus der "Lindenstraße", wo er zuletzt als William Brooks zu sehen war. In diesem Jahr tourt er mit dem Theaterstück "Miss Daisy und ihr Chauffeur" durch Deutschland. Ron Williams spielt darin einen Chauffeur, der in Zeiten der Rassentrennung in den USA für eine ältere weiße Dame arbeitet.


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