Entertainerin Gayle Tufts
Sie ist die "Grand Dame" des "Denglish", einem pointierten Mix aus Deutsch und Englisch. Die Entertainerin nimmt in ihrer Stand-up-Comedy ihr Leben als Amerikanerin in Deutschland ebenso aufs Korn wie ihr Heimatland USA.
Donald Trump ist für sie "the orange monster" oder der "Mango Mussolini". Aus Protest nahm sie nach seiner ersten Wahl zum US-Präsidenten die deutsche Staatsbürgerschaft an. Es war ihr wichtig, auch in ihrer Wahlheimat Deutschland dazuzugehören - mit allen Rechten und Pflichten.
"Es werden immer zwei Herzen in meiner Brust schlagen. Die deutsche Seite sagt: Gayle, achte auf dich, das Leben ist endlich. Und die amerikanische sagt: Schau mal, was du für ein tolles Leben hast, du fühlst dich gut, let’s party! Nach 32 Jahren in Deutschland merke ich, dass ich auf positive Weise sehr deutsch geworden bin."
(Apotheken Umschau, 02.02.24)
Das Wohnzimmer als Showbühne
Gayle Tufts wuchs mit ihrem Bruder und ihrer Schwester in bescheidenen Verhältnissen auf: Ihre Mutter war Supermarktkassiererin, ihr Vater Barkeeper in Brockton, Massachusetts. Das heimische Wohnzimmer wurde zur Showbühne
"Der Fernseher war immer an. Und da war diese wahnsinnige Bandbreite von Weltklasse-Entertainern, die waren immer da in unserem Wohnzimmer. Von Judy Garland bis Elvis bis zu den Rolling Stones bis zu den Supremes."
(rbb, 22.04.24)
Eine Amerikanerin in Berlin
Mit ihrem Talent überzeugte sie später auch eine Fachjury bei einem Theaterfestival – und wurde zur „Best Comic Actress in New England” gekürt. Mit nur 17 Jahren zog es sie in den Big Apple. An der New York University studierte sie Schauspiel, Gesang und Tanz. Insgesamt dreizehn Jahre lebte sie in New York, bis sie sich in den achtziger Jahren auf einer Reise in eine deutsche Stadt verliebte: Berlin. Die damals noch geteilte Stadt machte großen Eindruck auf sie, obwohl sie noch kein Deutsch sprach.
"Meine Deutschkenntnisse waren sehr limitiert: Kindergarten, Doppelgänger, Schadenfreude, Blitzkrieg, Gesundheit."
(Mein Viertel Berlin, 2021)
American Superwoman
Irgendwann blieb sie für immer und produzierte dort ihre eigenen Shows. Ihre Programme wie "Some like it heiß" oder "Superwoman" sind legendär. Mit unbändiger Energie fegt sie über die Bühne. Derzeit tourt sie mit ihrem neuen Programm "Please don’t Stop the Music" durch Deutschland. Es ist eine musikalische Zeitreise durch sieben Jahrzehnte und so etwas wie ihr Lebensmotto: Egal was kommt, es muss noch Platz sein für Tanz und Gesang. Auch im normalen Leben versucht sie, ihre Leichtigkeit zu bewahren.
"Auch ich bin nicht immer nur happy, aber ich probiere das zu akzeptieren. (…) Es klingt so schleimig, aber ich schreibe jeden Morgen zehn Dinge auf, für die ich dankbar bin. Das können nette Begegnungen sein oder einfach, dass ich gesund bin und in Freiheit und Sicherheit lebe."
(Stadtmagazin Bremen, 06.11.24)