Kabarettistin und Schauspielerin Luise Kinseher
Ob als Fastenpredigerin "Mama Bavaria" oder in ihren Soloprogrammen: Luise Kinseher ist eine Kabarettistin mit vielen Gesichtern – preisegekrönt mit dem "Deutschen Kabarettpreis" und dem "Salzburger Stier".
Theater war schon immer die Leidenschaft der gebürtigen Geiselhöringerin. Nach dem Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Geschichte sammelte Luise Kinseher ihre ersten Erfahrungen als Volksschauspielerin an der Münchner Iberl-Bühne in über 800 Vorstellungen. Dort entdeckte sie auch Kultregisseur Franz Xaver Bogner und engagierte sie auf Anhieb für seine Fernsehserien "Café Meineid" und "München 7".
Luise Kinseher im Kabarett-Olymp
2011 gelang ihr auf dem Nockherberg eine Revolution: Als erste Frau las sie Politikern die Leviten. Acht Jahre lang schlüpfte sie in die Rolle der „Mama Bavaria“. Ihre eigentliche Berufung seien jedoch kabarettistische Soloprogramme, sagt sie über sich selbst. 2014 wurde sie als erste Kabarettistin mit dem Hauptpreis des Bayerischen Kabarettpreises ausgezeichnet. So viel Leichtigkeit sie auf der Bühne ausstrahlt, so viel harte Arbeit steckt dahinter.
"Das ist intensive Arbeit, denn der komische Ansatz meiner Bühnenstücke hat eine Tiefe, die aus dem Herzen kommt. Da brauche ich Ruhe und Stille."
(Hallo München, 16.10.22
Mit Kabarett durch die Krisen der Zeit
Derzeit tourt sie mit ihrem achten Soloprogramm "Wände streichen, Segel setzen" durch Bayern. Darin setzt sie sich mit den Krisen der Zeit auseinander, verpackt in den unverwechselbaren Humor der "Mary from Bavary".
"Als Kabarettistin habe ich ein Gespür für die Themen der Zeit, erlebe die elementaren Themen Klimawandel, Krieg, Energiekrise. (…) Mein Gedanke war: Der Apokalypse muss man mit Hoffnung begegnen – mit einem Lachen. Die Menschen brauchen jetzt ein lustiges Programm!"
(Hallo München, 16.10.22)
Aufstehen gegen Rechts
Wenn es um rechte Gewalt geht, versteht die heute 55-Jährige keinen Spaß. Ob bei der „Zammreißn!“-Demo oder beim „Lichtermeer“ Anfang dieses Jahres in München: Gegen Rechtsextremismus auf die Straße zu gehen, ist für Luise Kinseher Ehrensache.
"Ich finde es wichtig, dass die Gesellschaft gegen Rechtsextremismus zusammensteht. Wenn ich gefragt werde und ich es mir zeitlich und räumlich einrichten kann, bin ich dabei!"
(PNP, 09.04.24)
Populistische Äußerungen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger hält sie für bedenklich.
"Aiwanger und Merz als Rechtsextreme einzustufen, finde ich dann aber auch wieder übertrieben. Aber die dahinter stehende Geisteshaltung kann man nicht abtun mit dem Argument, dass die nun im rechten Becken fischen, weil das mal halt Politiker sind."
(dpa, 04.10.23)