traumpfade Der Altmühltal-Panoramaweg
Er führt durch eine archaisch anmutende Landschaft - 200 Kilometer weit - immer an der Altmühl entlang - durch Franken und Oberbayern, die Oberpfalz und Niederbayern. 2008 wurde er als "Wanderweg des Jahres" prämiert.
Als sich Kathrin Meyer in Gunzenhausen auf den Weg macht, hat sie eine spannende Zeitreise durch die Epochen der Erd- und Menschheitsgeschichte vor sich.
Steile Anstiege gibt es hier kaum - wenn man einmal von den hoch gelegenen Burgen absieht - so der Weg hinauf nach Schloss Spielberg. Seit fast 1000 Jahren trohnt die Burg über dem weiten Land. Zu entdecken gibt es heute in Spielberg die Skulpturen von Ernst Steinacker, sein Sohn Veit betreut heute das Burgmuseum.
Den Altmühltal-Weg kann man auch mit dem Kanu erkunden. Monika Schuster, die am Fluss einen Stand betreibt, hat Kathrin einen Bootsverleih empfohlen. Und zum ersten Mal in ihrem Leben sitzt sie in einem Kanu - anfangs ängstlich - ob das Boot nicht kentert - und dann kann sie am Ufer entdecken, was man vom Weg aus nicht sehen kann.
Ein Dorado für Kletterer
In Solnhofen geht Kathrin wieder an Land. Heute arbeiten nur noch wenige Hauer in den berühmten Steinbrüchen: einer von ihnen ist Joachim Stößl. Auf der ihm zu gelosten Fläche bricht er auf eigene Rechnung die Platten heraus, die dann von dem Betrieb angekauft werden.
Literatur-Tipps
- Altmühltal-Panoramaweg von Michael Hennemann
- Touristischer Reiseführer Altmühltal von Wolfgang Kootz
- Hikleline Wanderführer Altmühltal Panoramaweg von Michael Moll
- Altmühltal und Fränkisches Seenland von Johann Schrenk
Das Altmühltal ist ein wahres Dorado für Kletterer. Nicht nur am Dollnstein. Selbst hat Kathrin sich noch nie getraut. Bisher hatte sie einfach zu viel Angst vor der Höhe. Julia Rieger mit ihrer ruhigen und sicheren Art macht ihr Mut. Kathrin gibt sich einen Ruck und beschließt eine steile Wand hochzuklettern. Und Julia hat recht gehabt - zurück bleibt ein wunderbares Glücksgefühl, die eigene Angst überwunden zu haben. Und das hält auch beim Wandern an.
Römer und Kelten
Die Willibaldsburg - weithin sichtbares Wahrzeichen von Eichstätt - dem einzigen größeren Ort auf der Wanderung. Raus aus der beschaulichen Einsamkeit des Weges - hinein ins Gewühl der Stadt. Im Altmühltal zu wandern, das ist auch eine Entdeckungsreise durch die Zeit. Direkt am Fluss verlief vor 2000 Jahren der Limes. Zwei Kulturen stießen hier aufeinander.
Auf der einen Seite die zivilisierten Römer, auf der anderen die barbarischen Kelten. So hat es Cäsar erzählt. Gegendarstellungen gibt es nicht. Die Kelten konnten nicht schreiben. Und haben doch eine hochstehende Kultur besessen. Am Limes hat man nicht nur gekämpft, sondern auch Eisen, Waffen, Schmuck, feine Stoffe und Pferde ausgetauscht. Über die Wachtürme hat man Nachrichten verbreitet. Radiostationen der Antike?
Bei Riedenburg hat man ein untergegangenes Keltendorf wieder aufgebaut. Wer einmal Asterix gelesen hat, weiß so ungefähr, wie es in einem keltischen Dorf zugeht: Es gibt Werkstätten für Handwerker wie Automatix und Verleihnix, die Häuser ruhen auf massiven Holzpfeilern, die Wände sind ein Flechtwerk von Ästen und Lehm. In einer der Hütten wohnt Miraculix. Grausame Menschenopfer bringen die Druiden dar, und doch bezeichnet sie der antike Gelehrte Strabo als weise Männer, die Streitigkeiten schlichten. Mit den Göttern sollen sie sprechen können und sie wissen alles über die Heilkräfte der Natur.
Über die Donau
Hinter Riedenburg findet Kathrin ein ganz besonderen Haus, in dem einmal der Henker gelebt hat: Das Felsenhäusel bei Essing. Heute ist es ein Museum, Herrmann Schäfer hat es eingerichtet - es ist sein Lebenswerk: Versteinerungen aus Jura und Trias, dem Kreidezeitalter und der Eiszeit hat er hier gesammelt. Von dort ist es nicht mehr weit bis nach Weltenburg - das Kloster ist ein passendes letztes Ziel von Kathrins Weg, denn Wandern ist für sie immer eine Suche nach Sinn.
Die Fähre dorthin über die Donau funktioniert ganz ohne Motor - nur mit einem Seil. Das Prinzip hat vor 350 Jahren ein Holländer entdeckt. Die Wanderung jetzt auf dem Wasser zu beenden, passt ganz gut. 200 Kilometer lang hat die Altmühl Kathrin begleitet. In der kleinen Nussschale spürt sie jetzt die so viel kräftigere Strömung der Donau.
Endlich am Ziel
Erleichtert ist sie, dass sie ihr Ziel erreicht hat. Und froh, dass sie sich für diesen Weg entschieden hat. Viel hat Kathrin über die Geschichte ihrer bayerischen Heimat gelernt. Begegnungen mit Menschen gehabt, die ihr gegenüber sehr offen waren. Und auch wenn es kitschig klingt: es war eine atemberaubend schöne Landschaft, durch die sie gewandert ist. Einige Bilder davon wird sie mitnehmen, es werden eindrucksvolle sein.
Literatur-Tipps
- Altmühltal-Panoramaweg von Michael Hennemann
- Touristischer Reiseführer Altmühltal von Wolfgang Kootz
- Hikleline Wanderführer Altmühltal Panoramaweg von Michael Moll
- Altmühltal und Fränkisches Seenland von Johann Schrenk