weiß blau In der Hallertau
"Hallertau" oder "Holledau"? Geographisch gesehen ist es Dasselbe. Gemeinsames Merkmal ist der Hopfenanbau. Die Region verteilt sich auf die Landkreise Eichstätt, Freising, Kelheim, Landshut sowie Pfaffenhofen an der Ilm.
"Hallertau" oder "Holledau", wovon sprechen wir hier eigentlich? Geographisch gesehen ist es dasselbe Gebiet. Das als gemeinsames optisches (wirtschaftlich eher weniger, nur wenige Prozent der Arbeitsplätze haben heutzutage mit dem Hopfen zu tun) Merkmal den Hopfenanbau hat. Rund 2400 Quadratkilometer, die sich auf die Landkreise Eichstätt, Freising, Kelheim, Landshut sowie Pfaffenhofen an der Ilm verteilen. Welches ist aber schlussendlich der richtige Name? Nicht so leicht herauszufinden. Der Duden "Geographische Namen in Deutschland" geht auf beide Bezeichnungen in keiner Weise ein. Und auch die wissenschaftlich betriebene Namenforschung hilft nicht so richtig weiter. "Hallertau", "Holledau", letztlich ist weder abschließend geklärt, wo der Name herkommt, noch, warum es in der heutigen Zeit zwei verschiedene Schreibungen gibt. Fazit: Dann gibt es halt zwei Namen für ein und dasselbe. Auch gut. Der Einfachheit halber benutzen wir ab hier und auch im Sendungstitel den Begriff "Hallertau". Und was gibt es an Kulturschaffenden und Kultur in dieser Region?
Von der Hopfenkünstlerin bis zum Graffiti-Sprayer
Fährt man auf der Autobahn A 9 von München nach Nürnberg durch die Hallertau, so wirkt die Gegend auf den ersten Blick sehr homogen. Hopfenfelder, Dörfer, Hopfenfelder. Der Hopfen ist - naheliegenderweise - auch ein Motiv für die Kulturschaffenden in dieser Region. Zum Beispiel für Zenta Kellerer. Sie macht Keramikkunst im Dorf Aiglsbach. Dort, wo, dem "Hörensagen" nach jedenfalls, noch heute die meisten "reichen Hopfenbauern" wohnen. Dabei geht es Frau Kellerer weniger um den Reichtum, als vielmehr darum, schöne Gegenstände zu kreieren. Die alle eines gemeinsam haben: Den Hopfen als Motiv, sei es als Dolde, sei es als kleine Fee im grünen Kleid. Eine ganz andere Art von Kreativität lebt Sebastian Daschner aus. Der 30jährige sprayt Graffiti-Kunst. Auf einem früheren Fabrikgelände in Pfaffenhofen an der Ilm. Ganz legal, muss man dazusagen. Und auch ohne große Selbststilisierung. So antwortet Daschner auf die Frage von "weiß blau" - Moderatorin Annett Segerer, ob sein Sprühername "Karö" irgendetwas Konkretes bedeute? "Nein, das bedeutet gar nichts."
Von der Kulturgeschichte der Hand
Fritz Winter ist „Gstanzl“-Sänger. Seine Frau bewundert ihn, sicher nicht nur dafür.
Und noch eine ziemlich außergewöhnliche Facette von Kultur findet man in der Hallertau: Das "Museum der Kulturgeschichte der Hand". Dieses befindet sich im Markt Wolnzach (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm). Sozusagen als Resultat der jahrelangen Sammelleidenschaft des Wolnzacher Geschäftsmannes Norbert Nemetz. Vor 16 Jahren wurde ein ausgeschnittenes Farbfoto aus einem amerikanischen Journal zum Grundstein dieser ungewöhnlichen Sammlung. Das Pressefoto des Jahres 1980 ("Ernte der Dürre in Uganda", Fotograf: Mike Wells) auf dem die knochige Hand eines Schwarzafrikaners in einer fleischigen weißen Hand liegt, animierte Norbert Nemetz dazu, die unterschiedlichsten Dinge zusammenzutragen, die sich irgendwie mit dem Thema "Hand" beschäftigen.
Ein leidenschaftlicher "Gstanzl" - Sänger
Und noch einen Kulturschaffenden aus Wolnzach, genauer gesagt aus dem Ortsteil Starzhausen stellen wir in der Sendung vor: Fritz Winter. Der pensionierte Landwirt textet seit Jahrzehnten leidenschaftlich "Gstanzl". Er trägt diese "Spottverse" auch vor. So war er schon auf über 1000 Hochzeiten "Gstanzl-singend" dabei. Wobei es ihm bis heute nicht darum geht, die Gefühle von Menschen durch seine "Gstanzl" zu verletzen. Vielmehr will er auf liebenswerte Weise die Charaktereigenschaften der besungenen Person benennen. Wenn dann die Hochzeitsgäste lachen, und eben nicht jemanden "auslachen", dann ist das Ziel für alle erreicht.