Welt der Tiere Der Taubenkrieg
Ganze Berufszweige leben gut von der Taubenbekämpfung: Millionen werden jährlich ausgegeben, um Münchner Gebäude vor den rund 30.000 Stadttauben zu schützen. Aber nichts hatte bislang durchschlagenden Erfolg. Jetzt geht die Stadt München einen ganz anderen Weg und macht den Stadttauben ein unwiderstehliches Angebot: eine Art 3-Sterne-Taubenhotel.
Ein Hinterhof im Herzen von München. 20 graue Stadttauben fühlen sich hier zu Hause, flattern ein und aus, gurren, turteln, versuchen Wohnungen zu besetzen, verdrecken Fenstersimse und wollen dort brüten, wo sie einst aufwuchsen - auf demselben Balkon, hinter derselben Mülltonne.
Die menschlichen Hausbewohner dagegen rüsten auf:
Aufrüstung gegen Tauben
Der Bewohner vom 3. Stock zückt seine überdimensionale Wasserpistole, ein anderer wirft Taubeneier in die Mülltonne. Sie hängen Krähenattrappen auf, ziehen Drähte, befestigen scharfe Spikes und versuchen, die Tauben mit Netzen fernzuhalten. Ein ganzes Gewerbe, die Taubenabwehr, lebt vom Vergrämen der unliebsamen Haustiere. Millionen werden jährlich ausgegeben, um Münchner Gebäude vor den rund 30.000 Stadttauben zu schützen. Füttern darf man sie nicht - aber auch nicht vergiften oder abschießen.
Foto-Impressionen:
Alternative zum Taubenkrieg
Seit ein paar Jahren gibt es eine Alternative zum Taubenkrieg. Betreute Taubenhäuser machen den Tauben ein Angebot, das sie kaum ablehnen können - eine Art Taubenhotel mit allem, wonach sich Stadttauben sehnen. Die neuen Taubenhäuser bieten artgerechtes Futter, Platz für Hackordnung und genügend Nistmöglichkeiten. Der "Taubenwart" füttert, kratzt Kot-Kleckse ab und tauscht die echten Taubeneier gegen Gipseier. Friedliche Koexistenz? Werden die neuen "Tauben-Hotels" den alten Kampf "Stadtmensch gegen Stadttaube" friedlich beenden? Nein. Etliche "Zuflieger" werden sich sicher wieder in die Hinterhöfe verirren.
Sendehinweis
"Der Taubenkrieg" sehen Sie am Samstag, 17.09.2022 um 09:30 Uhr in "Welt der Tiere" im BR Fernsehen.