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Überhangmandate nehmen überhand Der Mega-Bundestag kommt

Die Überhang- und Ausgleichsmandate sind schuld: Der künftige Bundestag könnte bis zu 700 Abgeordnete haben. Normal wären 598. Da müssen nach der Wahl wohl die Innenarchitekten ran – und der Steuerzahler.

Von: Jürgen P. Lang

Stand: 20.09.2017 | Archiv

Symbolobild: Aufgeblähter Bundestag | Bild: picture-alliance/dpa; Montage: BR

Weil die Unionsparteien voraussichtlich eine sehr große Zahl an Direktkandidaten ins Parlament bringen, wird die Zahl der sogenannten Überhangmandate kräftig zunehmen. Denn die Direktkandidaten ziehen auch dann in den Bundestag ein, wenn ihre Partei dafür gar nicht genügend Zweitstimmen-Prozente bekommt. In der Praxis profitieren davon die großen Parteien. Damit das Stimmenverhältnis wieder passt, werden die kleinen Parteien seit 2013 entschädigt.

Unser Film erklärt das in 50 Sekunden:

Bundestagswahl: Was sind Überhangmandate?

Kurz erklärt:

Zu den Überhangmandaten käme bei der derzeitigen Parteienkonstellation eine wesentlich größere Zahl an Ausgleichsmandaten hinzu. Wie viele Zusatzmandate erforderlich sind, hängt von der Anzahl und der Verteilung der Überhangmandate ab. Profitiert hauptsächlich eine Partei davon, ist die Zahl der Ausgleichsmandate sehr groß. Zwei Beispiele:

  • Bei der Bundestagswahl im Jahr 2009 hat die Union 24 Überhangmandate erreicht. Um diese auszugleichen, wären gleich 50 Ausgleichsmandate für – damals – SPD, FDP, Linke und Grüne notwendig gewesen. Der Bundestag wäre also um 74 Abgeordnete gewachsen.
  • Wenn hingegen SPD und Union in etwa gleich viele Überhangmandate erzielt hätten, wie es bei der Bundestagswahl 2005 der Fall war, wären nur wenige Ausgleichsmandate für die kleineren Parteien angefallen.

Der Bundestag platzt

Nun droht noch ein schlimmeres Szenario als 2009. Experten rechnen damit, dass im neuen Parlament bis zu 700 Abgeordnete sitzen könnten. Am Wahlabend werden wir ab 21 Uhr erste Hinweise auf die Größe des künftigen Bundestags bekommen. Gewissheit für die Wackelkandidaten wird allerdings erst am frühen Morgen herrschen.

Über die Kostenfrage wird derzeit spekuliert. Von 10 Millionen Euro zusätzlich ist die Rede. Und da ist der Umbau des Reichstags wohl das geringste Problem. Die zusätzlichen Abgeordneten brauchen Büros, Mitarbeiter – und bekommen Diäten. Der scheidende Bundestagspräsident Lammert fordert schon länger eine Deckelung der Mandatszahl auf 630 Abgeordnete – stößt aber bei den Parteien meist auf taube Ohren.


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Kommentieren

Hans Buchholz, Donnerstag, 21.September 2017, 11:59 Uhr

36. Bundestag

Es gibt laufend Sendungen zur Wahl.
Es gibt Jammern und Klagen, weil der Bundestag auf 700 Mitglieder ansteigen könnte.

Sie könnten im Rundfunk immer wieder empfehlen, nur eine Liste und k e i n Direktkandidaten zu wählen... dann bleibt es bei 598 Abgeordneten.

Warum wird dieser Weg nicht öffentlich empfohlen? Könnte B1 nicht damit beginnen?

Oder gibt es ein ihnen bekanntes Argument dagegen?

  • Antwort von Uwe, Freitag, 22.September, 12:37 Uhr

    Offentlich Rechtliche Sender können doch keine Empfehlung abgeben, wie man wählen soll.

Bernhard, Donnerstag, 21.September 2017, 09:31 Uhr

35. Warum wollen alle Parteien keine Deckelung?

Haben die verschiedenen Parteien angst, ihre Helfer zu vergraulen?
Wobei, man könnte die Stühle mit Rollen versehen, und je nach bedarf hin und her schieben.
Meist fehlen 30 % und mehr bei den Sitzungen, da ja auch Zeit für die vielen Aufsichtsratsposten und den eigenen Geschäften Zeit sein muss.

  • Antwort von Blechmann13, Freitag, 22.September, 09:56 Uhr

    Früher (wie heute) war ein Sitz im Land/bundestag halt auch eine gute Altersvorsorge.
    Eine Periode drinnen, und schon gibt es bis zum Lebensende eine schöne Rente.

    Heute ist das aber nur ein Zubrot, denn das wahre Geld wird durch "enge Beziehungen" zur Wirtschaft gemacht.
    Der Kanzler und die meisten Minister sind eigentlich im wahrsten Sinn des Wortes "arme Schw..ne", da deren Job meist "vollzeit" ist, im Gegensatz zu den vielen "Unsichtbaren" im (EU-)Parlament, die eigentlich reine Lobby-Vertreter sind.

    mfg

Truderinger, Donnerstag, 21.September 2017, 00:15 Uhr

34.

Es ist erschreckend, mit welch unfassbarer Unwissenheit vor allem das AfD-Wahlvölkchen dieses Thema kommentiert. Leute, der Bundestag wird auch wegen euch aufgebläht! Je mehr Parteien, desto eher kommt es zu Überhangmandaten. Kapiert ihr das echt nicht?

  • Antwort von PeterZä, Donnerstag, 21.September, 08:37 Uhr

    Schön , wie sie uns erklären dass ein System jahrzehntelang "perfekt funktionierte" und jetzt korrumpiert ist.

    Ja, politische Vielfalt mag halt nicht jeder, besonders wenn sie demokratisch legitimiert ist.

    Dass die Altparteien, besonders die grossen, aber jahrzehntelang fleissig von Überhangmandaten profitiert haben, das blendet der treue Jubler schnell mal aus.

  • Antwort von Lohengrin, Donnerstag, 21.September, 09:45 Uhr

    @Truderinger: Die von Ihnen behauptete Unwissenheit der AfD-Anhänger kann ich nicht nachvollziehen. Aber um 0:15 Uhr ist man vielleicht auch nicht mehr so fit.
    Die Frage ist im Übrigen nicht, was nach den derzeitigen Regeln zu einer sehr hohen Zahl an Überhangmandaten führt, sondern, ob bzw. wie man die Zahl der Sitze in einem solchen Fall begrenzen kann. Diese Frage hatte auch der über jeden Verdacht erhabene Bundestagspräsident Lammert vor einiger Zeit bereits öffentlich gestellt, und die derzeit im Bundestag vertretenen Parteien haben sie auch diskutiert. Leider haben sie nur darüber geredet, aber nicht gehandelt. Wie sonst leider auch sehr oft.

  • Antwort von wm, Donnerstag, 21.September, 10:16 Uhr

    @Lohengrin

    Bots sind 365 Tage rund um die Uhr fit!

    MfG

  • Antwort von Lohengrin, Donnerstag, 21.September, 11:20 Uhr

    @wm: Danke für den Hinweis. Schön langsam glaube ich das auch.

  • Antwort von Zu hoch, Donnerstag, 21.September, 14:21 Uhr

    @Truderinger: Jetzt überfordern Sie die AfD-Trolls aber sauber! Sollen die jetzt auch noch logisch denken?;-)

  • Antwort von Keinbot, Donnerstag, 21.September, 14:29 Uhr

    Bots sind eher diejenigen, die permanent mit den ewiggleichen Wahlempfehlungen für die AfD aufwarten und sicher nicht derjenige, der völlig korrekt auf den Zusammenhang zwischen Vielparteienparlament und Überhangmandate hinweist!

Mark d , Donnerstag, 21.September 2017, 00:05 Uhr

33. So a schmarrn

Jeder Mensch ist frei, lasst doch jeden seine Meinung haben

Jörg , Mittwoch, 20.September 2017, 22:01 Uhr

32. Kann unsere Demokratie eine neue 9 % Partei nicht ertragen? Warum die Angst?

Eine 9 % Partei kommt doch nie in eine Regierung. Keiner will mit ihr koalieren. Woher dann die große Angst? Deutschland soll doch bunt werden. Der neue Bundestag wird größer und bunter und die Debatten werden nicht mehr so langweilig. Keiner wird während der Bundestag-Debatten mehr einschlafen und das ist gut so.

  • Antwort von heidi, Donnerstag, 21.September, 00:48 Uhr

    Jeder sollte sich selbst ein eigenes Bild von dieser populistischen Partei machen bevor er sie kritisiert und sonst wie angreift. Ein Bild von dieser neuen Partei aus der 2. oder sogar 3. Hand oder von ihren Gegnern taugt nicht viel. Es ist doch kein Problem diese Leute zu treffen und ohne sie zu beleidigen viele Fragen stellen, dann hat man ein eigenes Bild, wie viel rechts und wie viel populistisch diese Partei wirklich ist. Jemanden zu beschimpfen, zu beleidigen und anzugreifen, den man garnicht richtig kennt, ist nicht richtig. So etwas machen echte Demokraten nicht. Jeder Verbrecher darf sich doch vor dem Gericht verteidigen. Das Recht haben auch Populisten, deswegen sind Redeverbote für diese neuer Partei nicht richtig.

  • Antwort von Uwe, Freitag, 22.September, 12:47 Uhr

    Liebe Heidi, Sie können sich sicher sein, dass ALLE Kritiker dieser Partei seht gut über diese informiert sind. Ganz anders schaut es mit den Wählern dieser Partei aus, die nur die Hetze nachplappern, aber über gar nichts informiert sind. "Jemanden zu beschimpfen, zu beleidigen und anzugreifen, den man gar nicht richtig kennt, ist nicht richtig" - stimmt absolut. Aber das ist genau das, was ich dieser Partei vorwerfe.
    Angst habe ich vor denen allerdings nicht. Sie gehen mir nur extrem auf die Nerven, weil sie die demokratischen Werte missachten und Hass schüren.