Katholikentag Unterkünfte Bettgeflüster, Sockenpflicht und Karten-Check-in
Gemeinschaftsunterkünfte gehören zu jedem Katholikentag. Mehr als 8.000 Besucher schlafen in umfunktionierten Schulen und Turnhallen. Einblicke in das Schlaflager in der Pestalozzi-Schule.
Die Herbergssuche gehört schon traditionell zum Katholikentag – genauso das Gruppenfeeling in den Gemeinschaftsunterkünften. Mehr als 30.000 Dauerteilnehmer sind in Regensburg unterwegs - rund 8.500 schlafen in Gemeinschaftsunterkünften. "Alles andere wäre ja auch langweilig. Was soll ich denn im Hotel schlafen, wenn ich mit meiner Gruppe hier zusammen sein kann", lacht Julian Molter. Zusammen mit seiner 70-köpfigen ökumenischen Theatergruppe aus Nordrhein-Westfalen hat er seine Isomatte in der Pestalozzi-Schule ausgerollt.
Wo normalerweise die Schüller büffeln, reihen sich zwanzig Isomatten und Schlafsäcke auf dem Fußboden aneinander. Über der Tafel hängen die Handtücher zum trocknen, die Tische und Stühle sind auf die Seite geschoben.
Barfuß für die Sauberkeit
Trotz Regenwetter ist der Boden fast blitzeblank – es herrscht "Sockenpflicht". Deswegen läuft Julian gleich barfuß zum Frühstück in die Turnhalle. Semmeln, Brot, Müsli: Unter den Turnringen und Basketballkörben sind mehrere Tische aufgebaut, an denen die über 200 in der Pestalozzi-Schule untergebrachten Katholikentagsbesucher speisen – natürlich nicht alle gleichzeitig. "Ausreichend Sitzplätze sind sehr wichtig bei der Planung", erklärt Hanns Roesberg von den Maltesern. Die freiwilligen Helfer des katholischen Hilfsdienst organisieren die Gemeinschaftsunterkünfte in Regensburg.
Katholikentag als Katastrophenübung
Für die Malteser ist der Katholikentag deswegen gleichzeitig eine große Übung. "Wir können hier ohne Katastrophe den Ablauf für die Unterbringung proben", erklärt Roesberg. So ist in der Pestalozzi-Schule alles perfekt durchgeplant: Genug Duschen, genug Toiletten und vor allem ein Check-in-System mit Karten, damit die Unterkunftsleitung immer den Überblick behält, wer gerade da ist. Schließlich müssen alle zwischen 9:00 und 18:00 Uhr draußen sein, denn zum Putzen wird abgeschlossen. "Aber wegen dem Regen machen wir schon mal eine Ausnahme und öffnen die Pforten etwas früher", sagt Roesberg.
Campingerfahrung hilft
So gleicht die umfunktionierte Schule fast einem Hotelservice. Auf dem Boden nächtigen müssen die Gäste aber trotzdem. Deswegen findet Julian, dass "Campingerfahrung" schon helfe. Das Schlafen mit Isomatte müsse man gewohnt sein, genauso wie die Schlafnachbarn, die nicht immer ruhig schlafen. Außerdem sei eine gute Ausrüstung von Vorteil: Julian schläft gleich auf zwei Isomatten. "Wichtigster Komfort ist aber ein Kopfkissen", findet er und so starte er recht ausgeschlafen in den Tag.