München 72 Erinnerung an die Opfer
Bei dem Olympiaattentat kommen elf Mitglieder der israelischen Mannschaft und ein deutscher Polizist ums Leben. In der VR Experience gedenken wir ihnen und ihrem Leben an einem virtuellen Erinnerungsort. Er ist angelehnt an den realen Erinnerungsort im Olympischen Dorf.
David Berger דוד ברגר
- geb. 24.06.1944 in Shaker Heights, Cleveland | gest. 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck
- Gewichtheber
David Berger wächst in Cleveland, USA auf und promoviert an der New Yorker Columbia University in Jura. 1970 wandert er nach Israel aus, um dort ein Anwaltsbüro zu eröffnen und sich seinen Traum einer Teilnahme an den Olympischen Spielen zu erfüllen. Er hat seine Wettkämpfe bereits bestritten, als er in die Gewalt der Geiselnehmer gerät. David Berger stirbt am 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck.
Anton Fliegerbauer
- geb. 05.03.1940 in Westerndorf | gest. 05.09.1972 in Fürstenfeldbruck
- Polizeiobermeister
Anton Fliegerbauer wächst auf einem Bauernhof in Niederbayern auf. Mit seiner Frau Maria hat er einen kleinen Sohn. Während der Olympischen Spiele gehört er zur zweiten Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei. Der Polizeiobermeister, der zu den besten Schützen der Münchner Polizei gehört, wird in Fürstenfeldbruck während des Feuergefechts mit den Terroristen tödlich getroffen.
Ze’ev Friedman זאב פרידמן
- geb. 10.06.1944 in Prokopevsk, Sowjetunion | gest. 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck
- Gewichtheber
Ze’ev Friedman wird in der Sowjetunion geboren. Seiner Familie gelingt es, über Polen nach Israel zu emigrieren. In seiner neuen Heimat fällt er als sportliches Ausnahmetalent auf. Für seine Fokussierung auf das Gewichtheben wird der Sportlehrer sieben Mal in Folge mit dem israelischen Meistertitel im Bantam-Gewicht belohnt. Ze’ev Friedman gilt bei den Olympischen Spielen als große Medaillenhoffnung der Israelis, er wird in seiner Gewichtsklasse im Bantam-Gewicht Zwölfter. Am 06.09.1972 wird er in Fürstenfeldbruck ermordet.
Yossef Gutfreund יוסף גוטפרוינד
- geb. 01.11.1931 in Chișinău, damals Rumänien | gest. 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck
- Kampfrichter (Ringen)
Der Holocaust-Überlebende Yossef Gutfreund wandert 1948 nach Israel aus. Der zweifache Vater betreibt ein Elektrogeschäft und ist sowohl als Trainer als auch Kampfrichter für Ringer tätig. Die Olympischen Spiele in München sind bereits seine vierten als Richter. Yossef Gutfreund ermöglicht durch sein beherztes Handeln einigen Mannschaftskameraden die Flucht, indem er sich gegen Tür stemmt, als die Terroristen in die Unterkunft der Israelis eindringen. Er wird am 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck getötet.
Eliezer Halfin אליעזר חלפין
- geb. 18.06.1948 in Riga | gest. 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck
- Ringer
Eliezer Halfin wächst als Sohn von Holocaust-Überlebenden in Riga auf. Die jahrelangen Ausreisebemühungen der Familie nach Israel können erst 1969 in die Tat umgesetzt werden. Nachdem er bereits in seiner Jugend als Ringer erfolgreich war, schafft es der gelernte Automechaniker 1972, sich seinen Traum einer Teilnahme an den Olympischen Spielen zu erfüllen. Eliezer Halfin wird am 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck ermordet.
Yossef Romano יוסף רומנ
- geb. 15.04.1940 in Benghazi, Libyen | gest. 05.09.1972, München
- Gewichtheber
Der Gewichtheber und dreifache Vater Yossef Romano gehört als 10-facher israelischer Meister im Mittelgewicht zu den erfahrensten Mitgliedern des Olympia-Teams. Während eines Wettkampfs in München erleidet er einen Sehnenriss, der operiert werden muss. Sein Rückflug nach Israel wird für den 06.09.72 angesetzt. Als Romano zu Beginn der Geiselnahme einen Gegenangriff wagt, wird er von den Terroristen niedergeschossen und schwer verletzt. Er verblutet vor den Augen seiner Freunde am 05.09.1972 in der Unterkunft der Israelis im Olympischen Dorf.
Kehat Schor קהת שור
- geb. 21.02.1919 in Podu Iloaiei, Rumänien | gest. 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck
- Trainer (Sportschützen)
Kehat Schor ist Holocaust-Überlebender, er versteckte sich in den rumänischen Karpaten. Jahrelang versucht er, mit seiner Familie nach Israel auszuwandern. Erst 1963 erteilt das rumänische Regime dem bekannten Sportschützen die Erlaubnis. Als Nationaltrainer der Schützen ist er bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko dabei, auch 1972 reist er mit nach München. Während die von ihm betreuten Sportschützen Henry Hershkovitz und Zeilig Shtroch fliehen können, wird Kehat Schor als Geisel genommen und am 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck ermordet.
Mark Slavin מרק סלבין
- geb. 31.01.1954 in Minsk | gest. 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck
- Ringer
Mark Slavin wächst in Minsk, Sowjetunion, auf. Er wird an einer Elitesportschule zum Ringer ausgebildet und gewinnt 1971 die Jugendmeisterschaft der Sowjetunion. Wegen des grassierenden Antisemitismus entscheidet er sich, auszuwandern, und trifft drei Monate vor den Olympischen Spielen in Israel ein. Als große Medaillenhoffnung wird er sofort eingebürgert. Noch vor seinem ersten Wettkampf gerät Mark Slavin in die Hände der Geiselnehmer und wird am 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck getötet.
Yakov Springer יעקב שפרינגר
- geb. 10.06.1921 in Kalisz, Polen | gest. 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck
- Kampfrichter (Gewichtheben)
Nachdem Yakov Springer als einziges Mitglied seiner Familie den Holocaust überlebt hat, kehrt er nach dem Krieg aus Moskau nach Polen zurück. Der Gewichtheber nimmt 1952 und 1956 für Polen an den Olympischen Spielen teil und arbeitet außerdem im Sportministerium. Nach seiner Emigration nach Israel 1957 ist der zweifache Vater maßgeblich am Aufbau des Gewichtheber-Sports in Israel beteiligt. Er wird bei seiner dritten olympischen Teilnahme als Kampfrichter am 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck ermordet.
Moshe Weinberg משה ויינברג
- geb. 19.09.1939 in Haifa | gest. 05.09.1972 in München
- Trainer (Ringen)
Moshe Weinberg, genannt Muni, wird in Haifa geboren, wohin seine Familie aus Wien vor dem NS-Regime flieht. Er wird achtmal Jugendmeister im Ringen und wird nach seiner aktiven Karriere selbst Trainer. Bei den Olympischen Spielen in München betreut er die Ringer Eliezer Halfin und Mark Slavin. Als Moshe Weinberg zu Beginn der Geiselnahme Widerstand leistet, wird er von den Terroristen erschossen und verblutet. Er ist das erste Todesopfer des Attentats. Er stirbt am 05.09.1972 im Olympischen Dorf.
Andrei Spitzer אנדרי שפיצר
- geb. 04.07.1945 in Timişoara, Rumänien | gest. 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck
- Trainer (Fechten)
Der Sohn von Holocaust-Überlebenden wird in Rumänien geboren und wandert 1964 mit seiner Mutter nach Israel aus. Als leidenschaftlicher Fechter wird er 1968 vom Fechtverband in die Niederlande geschickt und lernt dort auch seine spätere Frau Ankie kennen. An den Olympischen Spielen in München nimmt er als Trainer der Fechter teil. Während der Spiele erkrankt seine wenige Monate alte Tochter, die bei den Großeltern in den Niederlanden geblieben ist. Er reist mit seiner Frau dorthin und kehrt nur wenige Stunden vor der Geiselnahme ins Olympische Dorf zurück. Andrei Spitzer wird am 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck ermordet.
Amitzur Shapira עמיצור שפירא
- geb. 09.07.1932 in Tel Aviv | gest. 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck
- Trainer (Leichtathletik)
Amitzur Shapira wird in Tel Aviv geboren und ist erfolgreicher Leichtathlet. Nach seiner aktiven Karriere arbeitet er als Sportlehrer und Trainer. Er nimmt als Trainer des Leichtathletik-Nationalteams an den Olympischen Spielen 1964 teil. In München betreut er die große Medaillenhoffnung der israelischen Olympiamannschaft, Hürdenläuferin Esther Shahamorov. Er trainiert sie seit ihrem 14. Lebensjahr. München soll der Höhepunkt ihrer gemeinsamen Karriere werden. Amitzur Shapira wird am 06.09.1972 in Fürstenfeldbruck ermordet.