BROktoberfest


4

Oide Wiesn Nostalgie statt Ballermann

Brauchtumspflege, historische Karusselle, skurrile Fahrräder - die Oide Wiesn ist der zivilisierte Gegenentwurf und die gemütliche Familienalternative zum Bierzeltwahnsinn des Oktoberfests. Klingt altbacken? Ist die Oide Wiesn aber nicht, sondern überaus modern und mit alternativer Volksmusik. Ein Publikumsmagnet.

Stand: 05.09.2014 | Archiv

Antike Straßenorgel | Bild: BR/Markus Konvalin

Komasaufende Kiwis, erdrückende Enge - und dafür womöglich Monate im Voraus reservieren? Bei wem sich da der Spaßfaktor in Grenzen hält, für den gibt es seit einigen Jahren das etwas andere Oktoberfest gleich nebenan: die sogenannte Oide Wiesn im südlichen Teil der Theresienwiese.

"Die Wiesn ist regelgerecht übergeschwappt. Das ist keine Volksfeststimmung mehr."

sagte die ehemalige Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl zu den Besuchermassen auf dem Oktoberfest 2010

Beliebt auf der Oiden Wiesn: traditionelle Fahrgeschäfte wie Kettenkarussell

Die Idee zu einem Geschichts-Oktoberfest als ruhigere Abteilung war im Vorfeld der Jubiläums-Wiesn zum 200-jährigen Bestehen aufgekommen. So baute man 2010 zusätzlich die sogenannte Historische Wiesn auf, die an die Ursprünge des Festes erinnern sollte: mit Pferderennen, Trachten aus der Zeit König Ludwigs I. oder einem Velodrom mit kuriosen Drahteseln der Urgroßväter. Schausteller-Nostalgie ermöglichte zudem eine kleine persönliche Zeitreise: Auf dem alten Oktoberfest sollten Besucher schöne Erinnerungen aus Kindertagen wiederfinden.

Oide Wiesn - seit 2011 ein Erfolg

Das Wichtigste auf einen Blick

Ort:
Südlicher Teil der Theresienwiese

Dauer 2014:
20.9. bis 5.10. (wie Oktoberfest)

Öffnungszeiten: 10.00 bis 22.00 Uhr
(letzter Einlass 21.30 Uhr)

Eintritt: 3 Euro
Eintritt Fahrgeschäfte: 1 Euro
Kinder bis 14 Jahre: frei
Bierpreis: 9,80 bis 9,90 Euro
Ein Geldautomat ist vorhanden

Sonderschau im Museumszelt:
"Der Keferloher, ungebrochen cool"

Die "Oktoberfest-Zeitmaschine" von 2010 war in der Tat ein derartiger Publikumserfolg, dass die Stadt umgehend beschloss, sie jährlich unter dem Namen "Oide Wiesn" in München landen zu lassen. Nur das Pferderennen gibt es nicht mehr. Der Aufwand jedes Jahr wäre zu groß gewesen. 2012 entfiel das Nostalgie-Spektaktel wegen des Zentralen Landwirtschaftsfestes.

Doch seither kann sogar noch mehr gefeiert werden: Das Areal wurde um 6.300 Quadratmeter erweitert, die Kapazität des Musikantenzelts von 1.000 auf 1.500 Plätze aufgestockt und die Freischankfläche von 800 auf 1.000 Plätze ausgeweitet.

Die Oide Wiesn - ein unerwarteter Erfolg

Neu: einmal zahlen, mehrmals eintreten

Und was gibt's sonst noch? Ein historisches Bierzelt ("Festzelt Tradition"), ein Museumszelt mit Exponaten früherer Oktoberfeste, einen Tanzboden und natürlich Imbissbuden sowie einen großen Biergarten. Das Gebräu strömt aus traditionellen Holzfässern und wird aus Steinkrügen getrunken. Jeder Besucher bekommt ein Bändchen für mehrmaligen Eintritt pro Tag.

Von traditionell bis alternativ

Beim kulturellen Programm wird zweigleisig gefahren: Im Festzelt Tradition präsentieren sich Trachten- und Brauchtumsgruppen aus ganz Bayern. Davon unterscheidet sich deutlich das Programm im Musikantenzelt, wo junge Interpreten bayerischer Volksmusik ihr Forum bekommen. Vertreter des "Bayern Rap" und "Gstanzl Slam" sind dort ebenso aufgetreten wie alternative Bands à la "Bavaro Beat", "G. Rag" oder "Kofelgschroa".

Kein Wunder, dass sich die Oide Wiesn großer Beliebtheit erfreut. So sehr, dass sie manchmal komplett überfüllt ist - wie ihre große Schwester nebenan.


4