Kunstprojekt Für das Ende der Zeit
Zur Erinnerung an die Toten der Konzentrationslager und auf Einladung der Stiftung Bayerische Gedenkstätten in Kooperation mit dem Verein "Kunst wider das Vergessen e.V." präsentierte Esther Glück im November 2012 im Landtag Tausende Zeichnungen als Animationsfilm zu Olivier Messiaens "Quartett für das Ende der Zeit".
Uraufführung im Lager
Olivier Messiaen
Messiaen gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein Werk "Quartett für das Ende der Zeit" hat für die musikalische Entwicklung nach der Kapitulation des deutschen Faschismus eine einschneidende Bedeutung.
Anfang 1941 vollendete der Franzose Olivier Messiaen das "Quatuor pour la fin du temps" als Insasse des in Görlitz-Moys gelegenen deutschen Kriegsgefangenenlagers Stammlager VIII-A. Messiaen wurde gestattet zu komponieren, er bekam ein Klavier und konnte in den Waschräumen Proben abhalten. Die Uraufführung des kompletten Werkes fand im Lager Görlitz bei bitterer Kälte am 15. Januar 1941 vor rund 400 Kriegsgefangenen statt, den Klavierpart übernahm der Musiker selbst.
Bilder der Qual und Barmherzigkeit
Der Kunstfilm "Für das Ende der Zeit" entstand aus mehreren Tausend von Tom Gottschalk animierten Zeichnungen. Thema ist der Widerstand durch kreatives Denken und Handeln im Dienste der Menschenwürde. Die Bilder von Glück erinnern sowohl an die erlittenen Qualen der Opfer als auch an die in den Lagern gelebten Beispiele von Barmherzigkeit und Gegenwehr. Rund 150 geladene Gäste - unter ihnen Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, der israelische Generalkonsul in München, Tibor Shalev Schlosser, und drei Holocaust-Überlebende aus Israel und New York - erlebten eine Gedenkveranstaltung, in der Bilder und Musik die Sprache überflüssig machten. Vier Musikerinnen führten im Senatssaal des Landtags das Quartett live auf: Elena Rachelis (Piano, Idee, Konzeption), Sofija Molchanova (Klarinette, Idee, Konzeption), Asja Chappot (Cello) und Amy Park (Geige).
"Meine Kindheit und Jugend in Dachau, das ständige Konfrontiertsein mit der nationalsozialistischen Geschichte dieses Orts, mein Unverständnis für viele Reaktionen bezüglich der Thematik (Unberührtheit, Ablehnung, Angst, Aggression) veranlassen mich unweigerlich, künstlerisch Position zu beziehen."
Esther Glück
Biografie Esther Glück
- geboren 1966 in Dachau
- 1987-91 Studium Kommunikationsdesign an der FH München, Hauptstudium und Diplom im Fach Abstraktion/Malerei und Bildhauerei bei Professor Heiner H. Hoier
- seit 1991 freie Malerei, Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland
- seit 1993 Bühnenplastikerin an der Bayerischen Staatsoper München
- seit 2005 Gründungsmitglied der internationalen Künstlergruppe Netzwork
- 2009/ 10/ 11 Vorstand Kunstpavillon München
- seit 2012 Mitglied der Neuen Münchner Künstlergenossenschaft und Mitglied im Kunstpavillon e.V. München