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alpha-retro: Ab in den Süden alpha-retro: Walter Sedlmayr in Kairo (1976) Einmal Kairo und zurück

Walter Sedlmayr vor Pyramidenpanorama | Bild: BR

Freitag, 26.06.2020
20:15 bis 21:00 Uhr

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BundesRepublikDeutschland (historisch) 1976

Walter Sedlmayr hat sich die Reise nach Ägypten sehr romantisch vorgestellt: ein Kamel vor der Kulisse der Pyramiden, die Sphinx im Sonnenuntergang, schöne Bauchtänzerinnen ... doch als erstes landet er in Kairo im Verkehrsgetümmel.
5 bis 10 Millionen Einwohner soll die Stadt haben – das ist 1976 eine beeindruckende Zahl. Knapp ein halbes Jahrhundert später kann man darüber nur lächeln; 20 Millionen sind es offiziell im Jahr 2019. Einstweilen fährt Sedlmayr im Taxi Achterbahn: „I bin doch net zum Sterben herkumma!“ entfährt es ihm auf der rasanten Fahrt durch dichten Verkehr im Häusermeer. Auch auf dem Nil herrscht reges Treiben – aber dort ist geht es viel erholsamer zu. Am Freitag haben alle Kinder frei und fahren mit Vergnügen auf den bunten Holzbooten spazieren; im Park gibt es Musik und Tanz, und kurz darauf einen farbenprächtigen Sonnenuntergang hinter Palmen. Hungrig geworden, schleicht Sedlmayr in die Wirtshausküchen und übt sich im Topfgucken; der Koch hat keine Chance, den sonderbaren Wünschen seines bayerischen Gastes zu entkommen. Schweinsbraten gibt es trotzdem nicht für ihn – dafür sorgen die muslimischen Essensregeln. Die Bauchtänzerinnen in den Clubs sind Sedlmayr viel zu mager – „Früher war dick schick!“ klagt er. Dafür haben die Museen schöne Menschen zu bieten – in Stein gemeißelt. Das berühmteste Beispiel: Pharao Tut Ench Amun. Vor der Stadt, ein Muss: die Tempel und die Pyramiden. In größeren Gruppen werden die Touristen durch die Trümmer getrieben; auch 40 Grad im Schatten halten die Touristen vom Besichtigungseifer nicht ab. Und da sind auch die Kamele! Sedlmayrs Kamelritt fällt äußerst kurz aus. Er ist sich nicht sicher, ob sein Reittier ihn an- oder auslacht, auf jeden Fall stellt er fest: „Blöd sind sie nicht!“.
Sein Resümee zum Thema Souvenirs: Obelisken sind sehr beliebt, aber schwer zu transportieren; Mumien sind längst vergriffen, nur einzelne Grabbeigaben gibt es noch unter der Hand, und als zufällig inszenierte Funde "made in China". (CMN)

Redaktion: Martin Posselt