alpha-thema: 60 Jahre Anwerbeabkommen Ankunft München Gleis 11 Gastarbeiter und ihre Geschichten
Mittwoch, 10.11.2021
23:00
bis 23:45 Uhr
ARD alpha
Deutschland
2011
Sie kamen aus Italien, Griechenland, der Türkei oder Jugoslawien. Eigentlich hatten die so genannten Gastarbeiter wenig gemeinsam. Doch ein Bild haben sie alle im Kopf, wenn man sie nach dem ersten Eindruck bei ihrer Ankunft in Deutschland fragt: das Gleis 11 und den Tiefbunker im Münchner Hauptbahnhof.
Dieser Ort war Dreh- und Angelpunkt für ein wichtiges, aber oft wenig beachtetes Kapitel der deutschen Geschichte: die Anwerbung der Gastarbeiter seit 1955. Mehr als zwei Millionen wollten sich eine bessere finanzielle Basis für das Leben in der Heimat erarbeiten und wieder zurückkehren. Doch im Laufe der Jahre wurden aus vielen der "Gäste" Bürger. Heute blicken sie auf ein arbeitsreiches Leben bei Siemens oder BMW, beim Bau der U-Bahn oder des Olympiastadions, in Textil- oder Fischdosenfabriken zurück. Ohne diese Gastarbeiter wäre das deutsche Wirtschaftswunder so nicht möglich gewesen.
"Wir dachten, wir bleiben nur ein Jahr", erinnert sich Hüseyin Demirkol an die Trennung von seinen drei Töchtern. Dass er in Deutschland bleiben würde, ahnte er damals ebenso wenig wie Nicolo Pau, der sich nur eine Ducati verdienen wollte, als er 1960 als junger Mann aus Sardinien nach München kam. Oder die Griechin Anna Lackner, die einen Deutschen heiratete, die beiden gemeinsamen Kinder dann aber alleine großzog. Milena Brecelj aus Slowenien suchte neue Herausforderungen und traf fern ihres Heimatlandes ihren slowenischen Ehemann Vero.
In dem Film "Ankunft München Gleis 11" erzählen diese vier Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter der ersten Generation, welche Träume sie mitbrachten, wie es ihnen anfangs in Deutschland erging und warum sie blieben. Der frühere Münchner Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel und der ehemalige Arbeitsvermittler Hans-Jörg Eckhardt ergänzen die Erinnerungen aus deutscher Perspektive.
Autor/Autorin:
Michaela Wilhelm-Fischer, Fatema Mian
Redaktion:
Andreas Bönte