ARD-alpha

Selbstbestimmt - Die Reportage Aphasie - Wenn die Sprache plötzlich weg ist

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Samstag, 21.05.2022
09:30 bis 10:00 Uhr

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ARD alpha
2021

Wir reden, rufen, singen, telefonieren, streiten, schweigen, sprechen. Egal wie wir Sprache einsetzen, wir machen uns anderen verständlich, tauschen uns aus. Sprache und Sprechen sind zentral für unsere Kommunikation, sie öffnen uns die Welt, den Zugang zu Menschen, Gedanken und neuen Lebenswelten. Ein Alltag ohne Sprache – kaum auszudenken.

Doch genau diese Katastrophe, der Verlust der Sprache, trifft jedes Jahr rund 100.000 Menschen hierzulande - dauerhaft. Neben Gehirnblutungen und Schädelhirntraumen sind Schlaganfälle die häufigste Ursache schwerer Verletzungen des Gehirns, insgesamt dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Rund 200.000 Menschen erleiden jedes Jahr einen neuen, rund 66.000 zum wiederholten Mal einen Schlaganfall.
Eine Folge der Verletzungen im Gehirn ist die Aphasie, der teilweise oder komplette Verlust der Sprache und Sprachproduktion. Sie tritt immer dann auf, wenn in der linken Gehirnhälfte die Stelle betroffen ist, wo das Sprachzentrum liegt. Das ist bei rund 40 Prozent derjenigen der Fall, die einen Schlaganfall überleben.

Das tragische Problem: Die Tatsache, dass diese Menschen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt sprechen, lesen, schreiben oder auch rechnen können, hat oft nichts damit zu tun, dass sie nicht mehr denken oder begreifen könnten.
Aphasiker nehmen ihre Gedanken und Gefühle wahr, sind sich selbst darüber im Klaren. Aber sie können sich nicht oder nur begrenzt über Sprache, Lesen und Schreiben mitteilen. Die Kommunikation mit der Außenwelt ist gestört. Je stärker die Störung desto schwieriger ist die individuelle Situation, entsprechend aufwändig die Therapie. Die aber hat immer einen Sinn, egal, wie stark die Aphasie ausgeprägt ist.

Redaktion: Gábor Toldy