RESPEKT - Demokratische Grundwerte für alle! Gender - weg vom Schwarz-Weiß-Denken
Freitag, 16.09.2022
09:30
bis 10:00 Uhr
- Untertitel
ARD alpha
2019
Moderation: Christina Wolf
Das soziale Geschlecht ist noch vielmehr als das biologische Geschlecht vielfältig und lässt sich streng wissenschaftlich nicht in nur zwei Kategorien einteilen. Beim Thema Gender macht die Zweiteilung "hier Mann, da Frau" nur wenig bzw. gar keinen Sinn. Und trotzdem wird unser Alltag von dieser Zweiteilung sehr stark bestimmt. Die RESPEKT-Reportage fragt deshalb, warum es so schwerfällt, von der Zweiteilung "Mann/Frau" wegzukommen und die tatsächlich vorhandene Vielfalt zu akzeptieren.
RESPEKT-Moderatorin Christina Wolf fragt nach, wann und vor allem in welchen Situationen den Menschen eigentlich klar wird, dass sie "ein Mann" oder "eine Frau" oder etwas dazwischen sind. Und welche Folgen das für sie hat. Denn das Problem ist: Das soziale Geschlecht, die Eigenschaften, die uns zugeschrieben werden aufgrund unserer biologischen Geschlechtszugehörigkeit, können wir nicht immer bestimmen.
Die Freizeit-Fußballer Emre und Jonathan haben ebenso lustige wie traurige Erfahrungen mit ihrem "sozialen Geschlecht" gemacht. Trans-Mann Jonathan war ein "Mädchen" und wurde deshalb in seiner Jugend oft schräg angeschaut, weil er gerne Fußball spielte. Jetzt als "Mann" halten ihn viele für "zu feminin" für den "Männersport" Fußball. Emre wiederum ist schwul und musste sich deshalb viele dumme Sprüche auf dem Fußballplatz anhören. All das nur wegen den Eigenschaften, die ihnen angedichtet werden.
Moderatorin Christina Wolf stellt fest, dass schon Kleinkinder in die zwei Gruppen "Junge/Mann" bzw. "Mädchen/Frau" eingeteilt werden – bei der Auswahl des Spielzeugs, später dann bis ins Erwachsenenalter bei Kleidung und eben Sportarten. Im Gespräch mit Gender-Forscherinnen wird deutlich, wie teilweise absurd die Zweiteilung ist: Warum sollen Jungen nicht mit Puppen spielen, warum Mädchen keine blauen Hosen tragen? Warum sind Jungen "Abenteurer" und Mädchen "Prinzessinnen"? Warum Männer "Draufgänger" und Frauen "Verführerinnen"?
Die Zuschreibung von Eigenschaften aufgrund unseres biologischen Geschlechts ist so sehr im Alltag, in der Konsum- und Sportwelt verwurzelt, dass die meisten Menschen gar nicht merken, dass das soziale Geschlecht nichts "Natürliches" ist, sondern kulturell bestimmt wird. Die RESPEKT-Reportage zeigt, warum das für all diejenigen, die ihre Geschlechtsidentität lieber selbst bestimmen wollen, oft zur Lebensaufgabe werden kann.
Autor/Autorin:
Malcolm Ohanwe
Redaktion:
Anja Schäfer