alpha-thema: Wirtschaft Eine Kur für Karlsbad Wenn der Rubel nicht mehr rollt

Karlsbad und die Russen, das ist eine lange Geschichte, die schon mit Zar Peter dem Grossen begann. Nach 1989 rollte der Rubel wieder so richtig, als viele wohlhabende Russen Immobilien in der Stadt kauften und sanierten. Russische Familien vom Großvater bis zum Enkel reisten zu langen Kuraufenthalten an, samt Kleingeld für Boutiquen und Wellnessanwendungen. Die Abhängigkeit von den Russen und ihrem Geld wuchs. Doch nun fällt den Karlsbadern dieses "Arrangement" auf die Füße.

Lenka Kuglerova war 38 Jahre lang Reiseleiterin in Karlsbads, vor allem für russische Touristen. Doch seit Beginn des Ukrainekriegs bleiben die Russen weg. Sie hat kaum noch Aufträge. Deshalb sucht sie Arbeit - mit 58 Jahren ein Neuanfang.

Die 73jährige Ärztin Milada Sarowa galt als eine der erfolgreichsten Kurärztinnen Tschechiens. Bekannte Persönlichkeiten kamen zu ihr: Vaclav Havel, Michail Gorbatschow, auch Schauspieler wie Gerard Depardieu. Zusammen mit ihrem Sohn Jaroslaw investierte sie vor 15 Jahren in ein eigenes Hotel. Doch nach Corona kam der Ukraine-Krieg und ohne Gäste sind die Kredite und Energiepreise nicht zu stemmen.

Ganz anders geht es dem Immobilienmakler Alexandr Mizjuk, sein Geschäft floriert. Der Ukrainer, der seit 16 Jahren in Tschechien lebt, verkaufte ursprünglich exklusive Wohnungen und Häuser an russische Kunden. Doch nun wollen viele Russen ihre Wohnungen so schnell wie möglich abstoßen. Durch den Krieg und die Sanktionen sind die Preise im Keller. Für Alexandr Mizjuk trotzdem ein gewinnbringendes Geschäft. Aber kann er sich aus dem Krieg heraushalten?

Redaktion: Andrea Wich