Berlin · Schicksalsjahre einer Stadt 1945-1948
Samstag, 24.06.2023
20:15
bis 21:45 Uhr
- Untertitel
ARD alpha
2021
Die Jahre 1945 bis 1948 - Berlin ist Kriegsschauplatz, dann Trümmerfeld. Am 30. April 1945 weht die Rote Fahne über dem Reichstag. Es dauert noch zwei Tage, bis sich die Stadt ergibt. Eine Niederlage, die eine Befreiung ist. Peter Leonhard Braun erinnert sich an die letzten Kriegstage, in denen seine Mutter ihn als Deserteur versteckte.
Die Siegermächte teilen Berlin in vier Sektoren auf unter gemeinsamer Verwaltung. Die Not ist groß - Flüchtlingsströme aus dem Osten ziehen durch die Trümmer der Stadt. Erika Schallert kommt mit ihrer Familie aus dem westpreußischen Bromberg. Sie haben Glück und können bei einer Tante im Prenzlauer Berg unterkommen.
Langsam kehrt in die Ruinen Berlins das Leben zurück, die Theater eröffnen wieder, Orchester spielen unter freiem Himmel. Hans Hielscher erzählt, wie er extra von Weißensee in den Westen der Stadt fährt, um amerikanische Jazz-Konzerte live zu erleben. Weil er kein Geld für den Eintritt hat, hört er mit anderen Jugendlichen illegal zu und wird dabei erwischt. Über die Fragen nach der Einheit Deutschlands und der Währungsreform 1948 zerbricht das Band, das die Alliierten zusammengehalten hat. Berlin wird zum Spielball im Kalten Krieg. Die Berlin-Blockade beginnt und die Luftbrücke. West-Berlin wird zur Insel im "Roten Meer".
Die sechste Staffel von "Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt" schaut auf die Zeit zwischen 1945 und 1960, die Jahre vor dem Mauerbau. Sprecherin der vier Folgen über die Nachkriegsjahre ist Corinna Harfouch. Berlin ist Trümmerfeld, in Sektoren aufgeteilt, aus der Luft versorgt. Die 50er-Jahre beginnen mit der doppelten Staatsgründung 1949. Berlin zerreißt in Ost und West. Und trotzdem entsteht aus den Trümmern des Krieges das Wirtschaftswunder. Die existentielle Frage, die über allem schwebt: Sozialismus oder Kapitalismus?
Berlin ist mittenmang im Wettstreit der Systeme: Der Kurfürstendamm steigt auf zum Prachtboulevard und im Osten entstehen "Arbeiterpaläste". Der Rundfunk wird bestimmendes Medium, Fernseher halten Einzug in die Wohnzimmer. Die Rolle der Frau schwankt zwischen "Vollzeit berufstätig und Mutter" im Osten der Stadt, und "Hausfrau und Mutter" im Westen Berlins. Die einzigartige Dokumentarreihe zeigt den doppelten Blick auf West- und Ost-Berlin und schlägt den Bogen von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart - eine Chronik der Superlative.
Redaktion:
Gábor Toldy