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Schätze der Welt - Erbe der Menschheit Luxemburg · Festung Europas

Die Kathedrale Notre Dame wurde im 17. Jahrhundert erbaut und wird von den Einheimischen Mariendom genannt. Sie liegt in der Oberstadt. | Bild: BR/SWR

Sonntag, 30.06.2024
18:45 bis 19:00 Uhr

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Die wechselvolle Geschichte der Stadt begann im 10. Jahrhundert mit einer Burg. Die Natur hatte die Voraussetzungen geschaffen: Steil aufragende Felsterrassen, die sich gut verteidigen ließen. Seit damals wucherten die Festungsanlagen - ein Vorgang, der bis ins 19. Jahrhundert dauern sollte. Obwohl die meisten der Wallanlagen, die einst die Stadt einschnürten, heute verschwunden sind, prägen die Reste der Festung noch heute ihren Charakter. Die Festungsbauten waren ein Gemeinschaftswerk europäischer Festungsingenieure. Nach der Eroberung durch die Burgunder im Mittelalter bauten die Spanier die Festung aus, dann die Franzosen. Ihnen folgten die Österreicher, wieder die Franzosen, schließlich die Preußen. Weil die Stadt an einer strategisch wichtigen Position in Europa lag, war sie stets Zankapfel der Mächtigen in Europa. Mit der Wiedererlangung der Souveränität des kleinen Landes 1867 verschwanden die meisten Festungsanlagen. Die Luxemburger zerstörten sie bewusst - so schützten sie sich vor weiteren Begehrlichkeiten europäischer Großmächte. 1993 wurden die verbliebenen Festungsteile und auch Teile der Altstadt in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Dieses historische Ensemble ist das Ergebnis eines Kreislaufs von Zerstörung und Wiederaufbau. Luxemburg, das Kernland des vereinten Europas, verdankt seine Identität diesem kriegerischen Bauwerk, entstanden aus dem Gezänk von Potentaten.

Redaktion: Gábor Toldy