Wiederholung Campus Cinema „Wie ist die Welt so Stille“ und „Der große Gammel“ von Susann Maria Hempel
Donnerstag, 18.08.2016
19:00
bis 19:30 Uhr
ARD alpha
2016
Eine besondere Bühne für studentische Medien-Produktionen: Einblicke in Themen- und Bildideen von Filmstudenten, die faszinieren und berühren.
Kooperation mit UNICATO / MDR
Anstelle des gewohnten wöchentlichen trimedialen Campus Magazins erwartet die Zuschauer in den Sommer-Semesterferien unter dem Titel „Campus Cinema“ donnerstags, 19 Uhr, eine halbe Stunde mit kreativen Kurzfilmen aus allen Genres - Animation, Spielfilm, Dokumentation, Reportage - geschaffen von Film-Studierenden. Dazu arbeitet die Campus Magazin-Redaktion u.a. mit dem Magazin „UNICATO. Junger Film im MDR“ zusammen.
Die 30min Neuproduktion am 18. August präsentiert Deutschlands erfolgreichste Kurzfilmerin: Susann Maria Hempel (Bauhaus Universität Weimar). Sie erhielt bereits alle großen Preise der Kurzfilm-Szene, darunter den Deutschen Kritiker-Preis, den Deutschen Kurzfilmpreis und zuletzt einen Grand Prix beim Filmfest in Clermont-Ferrand. Letzterer ist der Oskar in der Welt des Kurzfilms. Ihren jüngsten Produktionen ist die ganze Sendung gewidmet, der Kurzfilm „Wie ist die Welt so Stille“ sowie der Kunstfilm „Der große Gammel“.
Im Gespräch mit Markus Kavka erzählt die junge Künstlerin, die es sonst strikt vermeidet, selbst vor der Kamera zu stehen, woher ihre Ideen kommen und wie sie die jeweilige Machart ihrer vielschichtigen und visuell kräftigen Filme entwickelt und umsetzt.
„Wie ist die Welt so stille“ - den Anfang der dritten Strophe des bekannten Liedes „Der Mond ist aufgegangen“ - hat der erste Film zum Titel. Stumme Menschen, klappende Türen und ein Barkas in Blumenerde vermitteln das Gefühl von Vereinsamung und Kommunikationslosigkeit. Die Künstlerin bezeichnet den Film als „Singleauskopplung“ aus einem missglückten Projekt.
In „Wie ist die Welt so Stille“ thematisiert die Filmemacherin Zerstörung und Verfall ihrer Heimatstadt, die ostthüringer Residenzstadt Greiz.
Ausgestattet mit zwei Schlössern und einem prächtigen Park, verfällt sie zusehend. Die Textilindustrie war hier Segen und Fluch - machte Greiz dereinst zur reichsten Stadt Europas und sorgte mit ihrem Niedergang für den heutigen Verfall und Arbeitslosigkeit. Diesen Verfall dokumentiert Susan Maria Hempel in ungewöhnlichen visuell-vielschichtigen Bildern: Ein Barkas in Blumenerde, stumme Menschen, ein Junge am Plattenteller - und über allem das lähmende Gefühl von Vereinsamung und Kommunikationslosigkeit.
Mit „Der große Gammel“ verfasste Susann Maria Hempel einen Nachruf auf das abgerissene Greizer Theater.
Sie dokumentierte die letzte Phase des Gebäudes auf Diafilm, den sie mit Chemikalien zerstört hat – als Symbol dafür, was dem Theater widerfahren ist. Der Verfall des alten Theaters Greiz wird damit auf ungewöhnliche Art dokumentiert - statt mit Bagger und Abrissbirme mit Hitze und Chemikalien, mit denen die Filmemacherin den Fotos zu Leibe rückt. Entstandet ist dabei ein Abschiedsfilm - von einem Gebäude. Wo es einst stand, ist jetzt der Parkplatz der neugebauten Mehrzweckhalle der Stadt.
Am Ende der Sendung zeigen wir noch den Trailer für das Filmfest Dresden, den Susann Maria Hempel für das diesjährige Festival geschaffen hatte. Diese 80 Sekunden weisen auf das Filmfest hin, sind aber weit von einem normalen Werbefilm entfernt.
Noch bis Mitte Oktober wird die Reihe „Campus Cinema“ wöchentlich mit Produktionen in Kooperation mit weiteren Filmhochschulen und Medienstudiengängen in Deutschland fortgesetzt.
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br.de/ueber-uni
Redaktion:
Corinna Benning