alpha-thema: Wo wohnen? Wenn nur ein Container zum Wohnen bleibt
Dienstag, 26.11.2024
21:00
bis 21:30 Uhr
ARD alpha
2024
Armutssiedlungen aus Wohnwagen und Containern gibt es auch in Deutschland. In den Trailerparks leben Menschen, die auf dem normalen Wohnungsmarkt keine Chance mehr haben. Ein Trailerpark in Berlin-Lichtenberg war lange das Zuhause für fast 200 Menschen. Doch der Bezirk hat entschieden, das Gelände räumen zu lassen. Viele Bewohner*innen wissen nun nicht, was aus ihnen werden soll.
Micha wohnt seit einem Jahr in einem Container. Obwohl er nur 15 Quadratmeter zum Leben hat und sich Toilette und Dusche mit anderen teilen muss, lebt er gern im Trailerpark: "Das hier ist ein alternativer Lebensraum für Menschen, die nicht der Norm entsprechen." Vorher hat der 50-Jährige immer wieder auf der Straße gelebt. 500 Euro Miete zahlt er jeden Monat für den Container inklusive Strom und Wasser - mehr als 30 Euro pro Quadratmeter. Diese Wohnkosten übernimmt das Jobcenter. Für den Besitzer des Grundstücks, der hier rund 30 Wohnwagen und 90 Container aufgestellt hat, ist das ein lohnendes Geschäft.
Auch Laura wohnt im Trailerpark. Die 27-Jährige arbeitet in einem Callcenter und ist nicht die einzige, die trotz Job im Container gelandet ist: "Ich frage mich schon, was ich verbrochen habe, dass ich hier leben muss." Mit ihrem Gehalt kann sich Laura die meisten Wohnungen in Berlin nicht leisten. Die Kosten bei Neuvermietung haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Und allein in Berlin fehlen mehr als 130.000 Sozialwohnungen.
Mit der Wohnungsnot hat der Betreiber des Trailerparks viel Geld gemacht. Die Container und Wohnwagen stehen auf einem Gewerbegrundstück. Wohnen ist hier eigentlich nicht erlaubt. Wegen der illegalen und unzumutbaren Zustände beschließt der Bezirk, den Trailerpark im November 2023 räumen zu lassen. Doch Micha und viele andere wollen nicht gehen: "Ich hab einen Mietvertrag und trotzdem soll ich hier weg." Was passiert mit den Bewohnern nach der Räumung? Die Reportage begleitet vier Menschen, die kaum eine Chance haben, in Berlin eine Wohnung zu finden.
Redaktion:
Gábor Toldy