"Ja, es war kurz vor Weihnachten. Ich hatte nie an so etwas gedacht, ich war ja damals erst Mitte dreißig. Krebs war für mich etwas, das ganz weit weg war. Es war damals auch noch nicht so, dass man in der Öffentlichkeit viel von Frauen gehört hätte, die Brustkrebs haben. Damals war Brustkrebs noch ein Tabuthema. Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie man noch in den 90er Jahren teilweise mit Frauen umgegangen ist, die Brustkrebs hatten. Ich habe dann nämlich den Verein 'Brustkrebs Deutschland' mitgegründet und dabei, weil dort eben auch viel mit Betroffenen gesprochen wird, erfahren, dass es noch zur damaligen Zeit sein konnte, dass die Leute die Straßenseite gewechselt haben, wenn sie einer Frau begegnet sind, von der sie wussten, dass sie Brustkrebs hat. Das muss man sich mal vorstellen! Das ist noch nicht so lange her! Krebs war ein Thema, bei dem es hieß: 'Damit wollen wir nichts zu tun haben!'"

Andrea Sixt