"Zu diesem Vorsprechen musste ich mich wegstehlen: Ich war gerade zufälligerweise bei Chorwochen in Kolbermoor, sodass von meiner Familie niemand gemerkt hat, dass ich zum BR fahre, um mich vorzustellen. Ich bin also mit dem Zug nach München gefahren und dann weiter raus nach Freimann. Der damalige Sendeleiter Herr Schütze hat mir zuerst einmal einen Fragebogen in die Hand gedrückt. Da wurde ich z. B. gefragt, wer mein Lieblingsschriftsteller sei. Na, da schrieb ich natürlich nicht 'Johannes Mario Simmel' und sein Buch 'Es muss nicht immer Kaviar sein' rein, sondern da schrieb ich natürlich rein 'Die Pest' von Albert Camus. Dann sollte ich angeben, wer mein Lieblingsschauspieler ist. Da habe ich selbstverständlich nicht 'Gregory Peck' reingeschrieben, sondern 'Therese Giehse'. Nun, ich wurde dann zu einem Gespräch gebeten und er sagte zu mir: 'Ach, das ist so wie mit neuen Autos: Man hat zwar schon eines, aber wenn ein neues Modell kommt – warum nicht?' Ich kam mir also vor wie ein Auto. Dann aber meinte er: 'Schauen Sie doch mal nach links!' Ich wusste: Wenn ich übermüdet bin, dann habe ich manchmal einen Silberblick. Also schaute ich ihn geradeaus an. Alles ging also irgendwie gut und trotzdem war ich mir sicher, dass ich nicht diejenige bin, die sie suchen. Aber auch wenn es keiner geglaubt hat, ich wurde zum Test eingeladen!"

Antje-Katrin Kühnemann