"Hochschullehrer bin ich gewesen. Und ich halte das auch für richtig, denn ich vertrete tatsächlich die Auffassung, dass der Präsident einer Universität nicht von außen kommen sollte. Er sollte vielmehr die Arbeit an einer Universität kennengelernt haben, sollte selbst an der Universität gelehrt haben, sollte selbst junge Leute zur Promotion und zur Habilitation geführt haben, um zu wissen, was im Alltag eines Wissenschaftsbetriebs wirklich passiert. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, dass sich die Universität einen eher managementorientierten Präsidenten nimmt. Die zweite Möglichkeit ist, sie nimmt sich einen eher politikorientierten Präsidenten. Wie das bei mir aussieht, weiß jeder, der mich kennt: Ich bin sicherlich eher der Politiker. Wobei man aber sagen muss, dass man schon auch gewisse Managementfähigkeiten haben muss. Umgekehrt ist es aber auch so: Wenn eine Universität einen Manager holt, dann muss er auch politische Fähigkeiten besitzen. Das ist also ein Schnittfeld, innerhalb dessen man den Schwerpunkt so oder so definieren kann."

Godehard Ruppert