"Der Hund glaubt sicher nicht, dass ich auch ein Hund bin. Stattdessen ist es wohl so, dass ihn seine Anpassungsfähigkeit erkennen lässt: 'Mit Menschen kann man wunderbar umgehen, das klappt, ich fühle mich dabei wohl!' Die Rolle, die man für den Hund hat, muss man sich erarbeiten. Lasse ich meinen Hund machen, was er will, dann werde ich nie der Ältere sein für diesen Hund. Wenn ich viel mit ihm herumblödle, wenn ich mich beißen lasse usw., dann bin ich immer 'gleichwertig' und werde dann später mit ihm u. U. Schiffbruch erleiden. Man muss also darauf achten, dass man die Regeln, die man im menschlichen Zusammensein braucht, dem Hund klar macht: 'Halte Abstand! Respektiere bitte, dass auch ich mal eine Distanz brauche!' Ich will jedenfalls nicht von meinem Hund als Futtergeber angesehen werden. Ich will die Energien, die der Hund hat, weil er sich das Futter nicht selbst holen muss und weil er ein warmes Zuhause hat, eigentlich in den sozialen Bereich hineinstecken. Deswegen die geistige Beschäftigung für den Hund. Und wenn man da einfallsreich ist, dann reichen ihm eine Stunde, eineinhalb Stunden täglich, wenn er was tun darf. Da ist er dann vollauf zufrieden."

Gudrun Feltmann