"Ich kann das nur aus meinem Empfinden heraus beantworten. Das hat, kurz gesagt, etwas damit zu tun, dass ich ja auch ein politischer Mensch gewesen bin. Ich war also nicht einfach irgendein Aushängeschild für die schönen Künste, sondern ich war der Wahrer und der Beschützer der Freiheit der Künste. Das wollte ich immer sein, weil das auch unserem Verfassungsverständnis entspricht und weil ich aus der Geschichte weiß, dass immer zuerst die Kultur und die Kirche in die Unfreiheit geknechtet werden, wenn eine Diktatur entsteht. Umgekehrt sind diese unbequemen Mahner der Freiheit im Bereich der Kultur unsäglich wichtig und unverzichtbar wichtig. Deswegen habe ich immer dafür gekämpft und auch viel erreicht, weil ich auch in den anderen Bereichen politisch nicht abstinent gewesen bin. Die Kollegen wussten also: Man wirft ihnen sonst auch mal einen Stein in den Garten, wenn man selbst einen reingelegt bekommt."

Hans Zehetmair