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Chefvolkswirt UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung UNCTAD Flassbeck, Heiner

Dr. Heiner Flassbeck ist Wirtschaftwissenschaftler, er war Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und ist seit 2003 Chefökonom der Welthandelskonferenz in Genf. Als Wirtschaftsforscher und Publizist analysiert er die Finanz- und Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre und zeigt Lösungen auf.

Stand: 06.08.2012 | Archiv

"Zwei Dinge scheinen mir ganz zentral zu sein. Wir müssen im binnenwirtschaftlichen Bereich die Banken von dem trennen, was man Investmentbanking nennt. Denn das hat ja nichts mit Investment im Sinne von 'investieren' zu tun, sondern das ist in erster Linie nur ein Casinogeschäft. Da dürfen wir uns nichts vormachen: Ungefähr 70 bis 80 Prozent dessen, was die Investmentbanker der Deutschen Bank, der UBS oder der amerikanischen Banken machen, ist Casinogeschäft. Entweder sie vermitteln Casinogeschäfte oder sie machen diese Geschäfte direkt selbst. Dieses Geschäftsfeld muss meiner Meinung nach unbedingt getrennt werden vom normalen Bankgeschäft. Das normale Bankgeschäft ist ja fast schon ein hoheitlicher Akt, denn die Banken bekommen ja im Moment von der Zentralbank Geld, für das sie keine Zinsen zahlen müssen: Die Bank hinterlegt ein paar Wertpapiere und bekommt frisches Geld so gut wie ohne Kosten. In Europa müssen die Banken für dieses Geld nur ein Prozent Zinsen zahlen, in den USA sogar null Prozent Zinsen."

Heiner Flassbeck

Zur Person

  • Geboren
  • 12. Dezember 1950 in Birkenfeld/Nahe
  • Ausbildung
  • 1971–1976 Studium Volkswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes, Abschluss Diplom-Volkswirt
  • 1987 Promotion zum Dr. rer. pol. an der Freien Universität Berlin
  • Beruf
  • Wirtschaftswissenschaftler

Funktionen und Ämter

  • Aktuelle Funktion
  • Chefvolkswirt der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung UNCTAD
  • Ämter/berufliche Stationen
  • 1976–1980 Mitarbeiter im Stab des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Wiesbaden
  • 1980–1986 Tätigkeit im Bundesministerium für Wirtschaft, Bonn
  • 1986–1988 Lehrauftrag an der Fachhochschule für Wirtschaft, Berlin
  • 1986–1990 Tätigkeit am Deutschen Institut für Grundsatzfragen der Mittelstandspolitik
  • 1990–1998 Leiter der Abteilung Konjunktur im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung
  • 1993–1999 Beratung der Regierung von Kasachstan in Transformationsfragen
  • 1998–1999 Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, Bonn
  • 1999–2000 Freier Wirtschaftsforscher und Publizist
  • 2000–2002 Senior Economist bei der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) in Genf
  • Seit 2003 Chief, Macroeconomics and Development Policies Branch bei der UNCTAD in Genf, Director, Division on Globalization and Development Strategies
  • 2005 Ernennung zum Honorarprofessor an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik

Veröffentlichungen

  • Die Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts, Frankfurt am Main: Westend, 2010.
  • Gescheitert. Warum die Politik vor der Wirtschaft kapituliert, Frankfurt, M.: Westend, 2009.
  • Das Ende der Massenarbeitslosigkeit, Frankfurt am Main: Westend, 2007.
  • 50 einfache Dinge, die Sie über unsere Wirtschaft wissen sollten, Frankfurt am M: Westend, 2006.
  • (Hrsg.) Ein dritter Weg in das dritte Jahrtausend, Hamburg: VSA, 2000.
  • Löhne und Arbeitslosigkeit, Bonn: Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1998.
  • Reallöhne und Arbeitslosigkeit, Berlin: DIW, 1998.
  • Preise, Zins und Wechselkurs, Tübingen: Mohr, 1988.
  • Freihandel, GATT und das internationale Währungssystem, Tübingen: Mohr, 1985.
  • Umwelt und Wirtschaft, Tübingen: Mohr, 1982.

Erstsendung: 5.5.2011


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