Autorin und Regisseurin Sander, Helke
Helke Sander ist Regisseurin, Schriftstellerin und feministische Aktivistin. 1968 zählte sie zu den Mitbegründerinnen der Kinderläden. Ihr jüngstes Buch erschien 2011 "Der letzte Geschlechtsverkehr und andere Geschichten über das Altern".
"Im höchsten Liebesrausch müssen die Frauen nicht vergessen, dass sie in einer Leichtlohngruppe eingestuft sind und die Männer mehr verdienen. Das macht diese Sache also bereits von sich aus ambivalent, dagegen kann man gar nichts tun. In irgendeiner Form ist das auch allen bewusst, aber wirklich Gedanken darüber machen sich die Männer vermutlich nicht so stark wie die Frauen. Aber darauf will ich ja eigentlich gar nicht so sehr hinaus. Stattdessen interessiert mich, dass es immer Gleichzeitigkeiten gibt, die wir aber noch nicht richtig erkennen können, denn das überlagert sich nämlich immer geschichtlich. Heute in der Bundesrepublik ist das ja ebenfalls so: Da gibt es die Frauen, die aus Anatolien kommen, die schauen müssen, dass sie verheiratet werden und es dabei einigermaßen gut treffen. Da gibt es die Frauen, die es sich nicht leisten können zu sagen, dass sie überhaupt keinen Freund oder Mann haben, weil sie meinen, dass sie dann nicht anerkannt sind. Ein Mann ist also für diese Frauen heutzutage ein Statussymbol wie ein Mercedes."
Helke Sander
Das Gespräch zum Nachlesen
Zur Person
- Geboren
- 31. Januar 1937 in Berlin
- Ausbildung
- 1957–1958 Schauspielschule von Ida Ehre in Hamburg
- 1960–1962 Studium der Germanistik und Psychologie an der Universität Helsinki
- 1966–1969 Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie
- Beruf
- Filmregisseurin, Schauspielerin, Autorin
Funktionen und Ämter
- Aktuelle Funktion
- Autorin und Regisseurin
- Ämter/berufliche Stationen
- Erstes Engagement als Schauspielerin am St. Pauli-Theater in Hamburg
- 1962 erste Theaterregie
- Seit 1964 Regiearbeiten für das finnische Fernsehen
- 1968 Mitbegründerin des "Aktionsrats zur Befreiung der Frauen"
- Seit 1971 Filmarbeit für den WDR
- 1972 Mitbegründerin der Frauengruppe "Brot und Rosen"
- 1973 Mitorganisatorin des "1. Int. Frauenfilmseminar" in Berlin
- 1974–1982 Herausgeberin, Redakteurin und Autorin der Zeitschrift "Frauen und Film"
- 1974–1975 Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg
- 1977 erster abendfüllender Spielfilm
- 1981-2003 Professorin an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg
- 1989–1993 Mitbegründerin und Kodirektorin des Bremer Instituts Film/Fernsehen
Veröffentlichungen
- Der letzte Geschlechtsverkehr und andere Geschichten über das Altern, München: Kunstmann, 2011.
- Fantasie und Arbeit (zusammen mit Iris Gusner), Marburg: Schüren, 2009.
- BeFreier und Befreite, Neuauflage, Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 2005.
- Gewaltakte (zusammen mit Roger Willemsen), Hamburg: Klein, 1993.
- Oh Lucy, München: Kunstmann, 1991.
- Die Geschichte der drei Damen K., München: Frauenbuchverlag, 1987.