"Wir haben ja versucht, das nachzuzeichnen in unserem Buch und geschaut, welche Lobbyistengruppen damals am Start waren: Das war ein buntes Geflecht von Interessengruppen, z. T. offen unterstützt von der Finanzwirtschaft, z. T. nur indirekt. Diese Lobbygruppen haben jedenfalls über Jahre hinweg immer wieder Gutachten und Studien abgeliefert bzw. an die Politik adressiert, die die klare Aussage beinhalteten: 's gibt eine demografische Entwicklung, die zum Handeln zwingt. Wir brauchen mehr Generationengerechtigkeit, denn die Jungen werden irgendwann überlastet sein.'Das alles trifft aber unserer Meinung nach überhaupt nicht zu, das sind, wie wir sie genannt haben, im Grunde genommen 'Vorsorgelügen' die nicht belegbar sind. Trotzdem ist die Politik darauf eingestiegen, hat auf dieses Pferd gesetzt und gesagt: 'Die private Vorsorge ist der neue Weg!' Und man hat ja damals auch in anderen Lebensbereichen sehr viel privatisiert. Man hat auch im Wasserbereich, im Strombereich, im Telekommunikationsbereich gesagt, dass die Privatisierung die neue Linie ist: 'Wr wollen modern denken!'"

Holger Balodis