"Das Kabarett ist einfach ein Unterhaltungsformat, was manchmal auch eine Last darstellt, weil man unterhalten muss, weil man auf die Pointe hinarbeiten muss. Wenn man das nicht möchte, dann muss man halt ein Theaterstück schreiben, das in den Kammerspielen aufgeführt wird. Dort kann man vielleicht noch ernsthafter sein. Aber auch das muss unterhaltend sein, das hat ja schon der Shakespeare so gehalten. Es ist wichtig, dass man im Kabarett womöglich sogar noch den schlimmsten Sachen irgendwie etwas Lustiges abtrotzen kann, sodass man letztlich doch irgendwie drübersteht. Denn in dem Augenblick, in dem man über etwas noch einen Witz machen kann oder machen darf, was bei uns heutzutage ja Gott sei Dank möglich ist, ist das für die Menschen auch eine Form der Bewältigung. Wenn man darüber lachen kann, dann steht man drüber und befindet sich irgendwie noch in einer Balance und fühlt sich nicht absolut ohnmächtig und hilflos, sodass man nur noch sagen könnte: 'Oh Gott, oh Gott, oh Gott, die Welt ist schrecklich!' Der Humor hilft einem, auch mal lachend durchs Leben zu gehen; das ist einfach etwas Elementares. Fürs Kabarett ist das Lachen jedenfalls total wichtig, darüber braucht man nicht diskutieren."

Josef Brustmann