"Das war bei der Ansteuerung einer Lagune in Südafrika. Wir hatten sehr ruhiges Wetter, leichte Winde und strahlenden Sonnenschein. Das heißt, da war so etwas nicht vorhersehbar, aber aus dem Nichts heraus kam urplötzlich eine vier Meter hohe Welle, so eine Art Monsterwelle, die sich im küstennahen Bereich einfach aufgebaut hatte. Sie schob uns vor sich her und in der Welle hat dann unser Boot leider querdreht, was dazu geführt hat, dass es auf die Seite geschlagen ist und die Mastspitze unter Wasser geriet. Wir lagen so ungefähr 110 Grad auf der Seite. Wir waren in dieser weißen Wand, die sich da über das Schiff ergoss, beide unter Wasser und haben einander nicht gesehen. Das waren sehr bange Sekunden, nicht zu wissen, ob der andere noch da ist, wenn wir jetzt gleich wieder hochkommen: Konnte Judith sich auch festhalten? Und das war dann ja auch Gott sei Dank so. Das Schiff richtete sich jedenfalls sehr abrupt wieder auf: Wir haben jede Menge Blei im Kiel und insofern ist da schon eine ordentliche Wucht dahinter. Die Schwierigkeit war dann eigentlich, dass wir 600 Liter Wasser ins Schiff bekommen haben, weil eben unser Niedergang, der in die Kajüte runterführt, offen gewesen war."

Sönke Roever