"Man kann sich das so vorstellen, dass wir ja in Beziehungen im weitesten Sinne des Wortes etwas investieren. Ich meine damit nicht die Investition von Geld, sondern ich meine damit, dass wir Fürsorge, Zeit, mitunter auch Aussehen, Zuneigung usw. investieren. Und wir erhalten ja auch etwas aus Beziehungen: Unterstützung, Liebe, Sex usw. Immer dann, wenn wir feststellen, dass in unserer subjektiven Wahrnehmung die Menge dessen, was wir investieren, im Großen und Ganzen der Menge dessen entspricht, was der andere investiert, und wenn wir entsprechend proportional genauso viel erhalten, dann liegt ein Zustand von Fairness und Ausgewogenheit vor. Dies empfinden wir als angenehm. Wenn man aber feststellt, dass man derjenige ist, der zu viel investiert, dann fühlen wir uns ausgenutzt, dann fühlen wir Ärger und nehmen uns zurück. Wenn wir umgekehrt feststellen, dass wir eigentlich der Nutznießer einer Beziehung sind, während die andere Person, mit der wir eine Beziehung haben, diejenige ist, die mehr investiert, dann verspüren wir Schuldgefühle, fühlen uns unwohl und versuchen das dann zu kompensieren."

Manfred Hassebrauck