Historiker Aust, Martin
Prof. Dr. Martin Aust ist Professor für Geschichte und Kultur Osteuropas an der Universität Bonn. In seinem jüngsten Buch "Die Russische Revolution" (2017) beschäftigt er sich nicht nur mit der bolschewistischen Oktoberrevolution, sondern mit den vielen Revolutionen in Russland in der Zeit von 1905 bis 1921.
"Russland beginnt da ein vollkommen neues Experiment, und zwar zu einem Zeitpunkt, zu dem die Parlamente z. B. in Paris oder in London bereits gut 100 Jahre alt bzw. noch sehr, sehr viel älter sind. Gemessen daran ist die Entwicklung der Duma dann eigentlich recht beachtlich. Ich finde, das zeigt sich vor allem an dieser Mitte-Rechts-Duma, mit der Russland in den Ersten Weltkrieg geht und die auf den ersten Blick ein Parlament ist, von dem man annehmen könnte, dass es dem Zaren eigentlich gefügig sein müsste. Dennoch gehen aus diesem Mitte-Rechts-Parlament im Februar 1917 Revolutionäre hervor, die sagen: 'Diesen Krieg können wir jetzt nur noch ohne Nikolaus gewinnen, mit einem Zaren auf keinen Fall.'"
Martin Aust
Das Gespräch zum Nachlesen
Zur Person
- Geboren
- 1971 in Hannover
- Ausbildung
- Studium Neue Geschichte, Ost- und Südosteuropäische Geschichte, Politikwissenschaft an der Universität Hannover und an der Freien Universität Berlin
- 2002 Promotion am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin
- Beruf
- Historiker
Funktionen und Ämter
- Aktuelle Funktion
- Professor für Geschichte und Kultur Osteuropas an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- Ämter/berufliche Stationen
- 2002-2008 Wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- 2009-2015 Professor für Geschichte Osteuropas/Ostmitteleuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Regensburg
- 2015 Gastprofessor am Departement Geschichte der Universität Basel
- Seit Oktober 2015 Professor für Geschichte und Kultur Osteuropas an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Veröffentlichungen
- Die Russische Revolution. Vom Zarenreich zum Sowjetimperium, München: Beck, 2017.
- (Hrsg. zusammen mit Frithjof Benjamin Schenk) Imperial Subjects. Autobiographische Praxis in den Vielvölkerreichen der Romanovs, Habsburger und Osmanen im 19. und frühen 20. Jahrhundert, Köln u. a.: Böhlau, 2015.
- (Hrsg. zusammen mit Julia Obertreis) Osteuropäische Geschichte und Globalgeschichte, Stuttgart: Steiner, 2014.
- (Hrsg.) Globalisierung imperial und sozialistisch. Russland und die Sowjetunion in der Globalgeschichte 1851-1991, Frankfurt am Main / New York: Campus, 2013.
- Polen und Russland im Streit um die Ukraine. Konkurrierende Erinnerungen an die Kriege des 17. Jahrhunderts in den Jahren 1934 bis 2006, Wiesbaden: Harrassowitz, 2009.
- (Hrsg.) Verflochtene Erinnerungen. Polen und seine Nachbarn im 19. und 20. Jahrhundert, Köln u. a.: Böhlau, 2009.
- (Hrsg. zusammen mit Ludwig Steindorff) Russland 1905. Perspektiven auf die erste Russische Revolution, Frankfurt am Main u. a.: Lang, 2007.
- (hrsg. zusammen mit Daniel Schönpflug) Vom Gegner lernen. Feindsschaften und Kulturtransfers im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts, Frankfurt am Main / New York: Campus, 2007.
- Adlige Landstreitigkeiten in Russland. Eine Studie zum Wandel der Nachbarschaftsverhältnisse 1676-1796, Wiesbaden: Harrassowitz, 2003.