"Ich wollte Architekt werden. Ich habe dann aber eine riesengroße Panik vor der Statikprüfung bekommen, weil ich doch in Mathematik nie so gut gewesen bin. Künstlerisch wäre das kein Problem gewesen, aber die Statik, die hat mir Probleme gemacht. Mein Vorbild war immer LeCorbusier, dieser wunderbare Architekt. Aber dann habe ich mir gedacht: 'Wenn ich mal was baue und das Ding fällt dir zusammen, weil du die Statik nicht richtig berechnet hast, dann ist der Teufel los!' Heute hat ja jedes Architekturbüro eigene Statiker oder gibt diese Berechnungen in spezielle Statikbüros. Damals aber gab es so etwas noch nicht. Also dachte ich mir, dass ich vielleicht doch lieber was anderes machen sollte. Ich habe dann angefangen, Theaterwissenschaften zu studieren. Aber auch da hat dann wieder einer gesagt: 'Was willst du denn damit? Das ist doch alles nur Theorie. Mach das doch mal praktisch!' Ich habe ihn gefragt: 'Wie soll ich das denn praktisch machen?' 'Mach Volontär in Geiselgasteig, geh da hin und fang mit der Praxis an!' Ich habe das dann tatsächlich gemacht."

Siegfried Rauch